Dienstag, 10. November 2020

Wunderbare 10 Jahre ...

 ... Constantin!

Es sind wenige Minuten vor diesem Moment der das größte Glück im Leben bezeichnet wird. Vor 10 Jahren um 1 Uhr 26 Minuten, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. Diese letzten Minuten die einem wie Stunden vorkommen in dem der Körper einen irrsinnigen Marathon durchmacht und der Geist manchmal ganz weit weg ist, um absolut bei der Sache zu sein und nicht mehr soviel die Einflüsse von außen wahrnimmt. Ein gewisser Trancezustand mich überkommt und ich ganz tief in mir verankert bin. Auch eine gewisse Verwunderung war dabei, dass ich nochmal die Möglichkeit hatte Mutter zu werden. In einem anderem Land mit anderen Gebräuchen. Und dann halte ich dieses einzigartige Geschöpf in den Händen und kann nicht glauben, dass es geschafft ist und dieses Geschenk, dieses Kind, bleibt und das hoffentlich ein Leben lang.


Gestern hat mich mein Pünktchen den ganzen Nachmittag begleitet. Torte für seine Freunde besorgen, noch mit dem einen, oder anderem Geschenk zu liebäugeln, obwohl dieser kleine Schlawiner schon im Sommer sein Geschenk ausgesucht hat und seinen Vater im fast jeden Wunsch erfüllt. Später zu Hausen haben wir Laternenlieder gesungen und zusammen Spinat mit Ei, Erdäpfeln und Fischstäbchen gekocht.


10 Jahre davor, war ich in Hoorn die letzten Besorgungen machen und habe schon die ersten Wehen verspürt, immer wieder stehen bleiben und gut durchatmen, es können doch nur „Übungswehen“ sein. Am Abend noch zum Schwangerschaftsschwimmen nach Den Helder, danach nach Hause in die Badewanne und ganz kurz geschlafen und dann nach ich glaube eineinhalb Stunden war Constantin geboren.


Ich schaue auf die Uhr und es ist genau 01:26. 

Alles Gute zu Geburtstag mein liebes Kind! 

Du bist gerade im Träumeland unterwegs und gewinnst jeden Preis, kannst das ganze Einmaleins, ohne zu üben und liest die längsten Bücher in Windeseile und auch noch vor Publikum. Schaffst es einen dreifachen Salto ins Wasser und die schwierigsten Kunststücke mit deinem BMX. 


Wir werden dich feiern, den ganzen Tag lang bis dir deine schönen Augen wieder zufallen. 


Ich wünsche dir das Glück guter Freundschaften, dass du dein warmes und gutes Herz dein Leben lang bewahren kannst. Du immer die Möglichkeit haben wirst dich an deinen Talenten zu erfreuen und sie zu benützen. Verständnis und ganz viel Liebe und dass du dir am nächsten bleibst und du dich nicht für andere verbiegst.


Schon lange nenne ich dich nicht mehr Pünktchen und du dich nicht mehr Titi und in diesen 10 Jahren ist so vieles passiert. Umzüge, deine frühe Bekanntschaft mit der Brandwundenabteilung in Beverwijk. Viele Wienbesuche und in dein so geliebtes Frankreich. Weißt du noch? „Wenn ich 10 bin dann möchte ich Französisch lernen!“ Beim Motorradfahren kann es dir nicht schnell genug gehen und beim Mitschrauben an den schnellen Rädern bist du immer sehr vorsichtig und helfend an der Seite von Meneer van Duin. Fast täglich übst du an neuen Sprüngen denn ein nächstes Ziel ist es wie die Profis von Dach zu Dach zu springen und Mauern hochzulaufen. Wie Ereignisreich doch unser Leben mit Dir ist. 

Ich bin gespannt, was die nächsten Jahre bringen werden!

Alles Gute zum Geburtstag mein lieber Constantin!


Montag, 2. November 2020

Erinnerungen, an die, ...


... die nicht mehr unter uns sind!

Ein Radiointerview mit Barbara Pachl-Eberhardt, hat mich gestern den ganzen Tag zum Nachdenken gebracht und so manche Erinnerungen lebendig werden lassen. Ich mag ihre Stimme und ihre Art Worte zu finden für Gefühle und Zustände die schwer in Worte zu kleiden sind. Gerne würde ich diese Frau einmal kennenlernen.

Ich kann mich an mein allererstes Allerheiligen erinnern, damals wusste ich natürlich nicht, dass es das gibt, aber an die Kerze die im Fenster stand und  an meinen verstorbenen Großvater erinnerte. Meine Mutter hat diesen christlichen Brauch sehr ernst genommen. Da ihr Vater weit weg von uns begraben lag, in ihrer Heimat, waren diese Kerzen sehr wichtig. Zum Geburtstag und Sterbetag wurden sie wieder angezündet und wenn sie sich recht nach ihm sehnte. 


Ich zündete die erste Kerze, im Gedenken an die Verstorbenen die uns lieb sind, an, nachdem meine Mutter verstorben war. Kurz darauf für mein ungeborenes Kind und danach einige mehr für all die Kleinen die im Himmel auf mich warten.

Gestern hat es mich recht gepackt und wenn immer es mich packt, dann werde ich still und suche die Stille und das Alleinsein. Mein Kopf und mein Herz sind dann voll.

Mein Großvater Michály Fehér,  der mir mit seinen großen waren Händen so gut in Erinnerung ist. Seine tiefe Stimme und sein Schnurbart der immer gekitzelt hat, wenn er mir die Wange küsste. Der mich in einer Sommernacht aus meinem Federbett holte, fest eingehüllt in meine Decke und mich in den Schweinestall trug, damit ich die Geburt der vielen kleinen Ferkelchen beobachten konnte. Fest umarmt und auf seinem Schoß sitzend habe dieses Wunder beobachtet. Als die Nachricht kam, dass er verstorben ist, war ich 5 1/2, meine Mutter weinte bitterlich und ich weiß, dass ich mich auf das Bett stellte sie umarmte und zu ihr sagte: " Anyukam weine nicht, wir werden ihn wiedersehen!" Sie hob ihren Kopf und lächelte mich an. Dieses wunderschöne Lächeln, dieser noch schöneren Frau.


Meine Großmutter Verona Fehér, geb. Vörös, starb viele Jahre später und wie anders waren unsere Besuche in der Heimat meiner Mutter ohne meinen Großvater. Meine Großmutter, hatte eine harte Schale mit einem sehr weichen Kern. Ich glaube das Lächeln hatte meine Mutter von ihr geerbt und ich von ihr. Sie liebte Rosen und als ich einmal mich im Werfen übte mit ihren Tomaten aus dem Vorgarten, versohlte sie mir den Hintern. Das werde ich nicht vergessen. Meine Mutter lachte über meine Aktion und meine Großmutter ging sicher, dass ich so etwas nie wieder tun werde. Und so war es auch! Ihren Tod wünsche ich mir auch, wenn man sich etwas wünschen darf. Sie stand mitten in der Nacht auf, ging eine Runde in ihrem Hof und schien sich zu verabschieden, Danach kuschelte sie sich in ihr Bett und starb im Laufe der Nacht.

Mein Großvater und meine Großmutter besuchten meine Mutter manchmal in Träumen, wenn es wichtige Entscheidungen gab, oder wenn es wichtige Dokumente gab die gefunden werden mussten. Diese Geschichten liebte ich, weil ich jedes mal spürte und wusste, dass es wirklich so war.


Mein Opa Josef Kutrovatz, starb nur ein paar Wochen vor meiner Mutter. Auch daran erinnere ich mich sehr gut, denn ich war gerade in großer Sorge um meine erstgeborene Tochter, die mit einem Herzfehler geboren wurde. Mein Opa, war ein sehr lustiger Mann, immer mit einem pfeifen oder zwitschern auf den Lippen. Er sang die lustigen Lieder und veränderte den Text wie es ihm gerade gefiel. Er war immer in der kleinen Küche zu finden, konnte herrlich Kochen und machte die besten Butterbrote. Immer wenn ich in die Küche kam, fragte er: " Na, magst ein Opa-Butterbrot, oder ein Schmalzbrot?" Das waren die Besten! Er liebte es auf ein Glaser'l in sein Stamm-Wirtshaus zu gehen nur ein paar Ecken weiter. Ich mochte ihn sehr gerne und manchmal hör ich ihn zwitschern in der Küche zu seinem Lieblingsradiosender.


Die nächste war leider meine Anyukam. Durch ihren Tod hatte ich meine beste Freundin verloren. Ihr Tod kam absolut unerwartet und irgendwie auch nicht. 3 Tage vor ihrem Tod auf einem Ausflug nach Ungarn, hatte sie mir all' ihre Wünsche erzählt, besonders war meine jüngste Schwester betrifft. Das Gespräch war schwer und ich hatte keine Lust ein so seriöses Gespräch zu führen an einem Tag, an einem so schönen sonnigen Tag. Doch sie ließ nicht locker und wiederholte sich ein paar mal. Erst als ich ihr versprach, dass ich es so tun werde  war sie beruhigt. Meine letzten Worte die ich damals am Ende des Gespräches zu ihr sagte hallen immer wieder in meinen Gedanken wieder. "Anyukam, Du wirst noch auf Annemaries Hochzeit tanzen, mach Dir  keine Sorgen!" 3 Tage später war sie tot. So ganz einfach durch einen Aneurysma im Gehirn aus dem Leben gerissen. Und ich habe all ihre Wünsche erfüllt und erfülle sie noch immer. 

In der Trauer von damals war es ein großes Glück wieder ein Kind zu erwarten, doch leider hatte dieses Kind keine Chance und starb im Laufe der Schwangerschaft. Ich erinnere mich an all die Dialoge die ich mit diesem Kind führte und auf die Stunden in denen ich wartete, dass es meinen Körper verlies. An das Waschen des kleinen Mädchens und betten in eine kleine gelbe Schachtel die meiner Mutter gehörte. Einen ganzen Winter konnte ich mich von diesem kleinen Wesen nicht trennen und der Schnee bedeckte die Schachtel vor meinem Fenster. Als der Frühling kam und der Boden nicht mehr so hart war legte ich sie ins Grab meiner Mutter und pflanzte Rosen zur Erinnerung an diesen kleine Mädchen. 2 Jahre später pflanzte ich wieder Rosen. Und 10 Jahre später wieder, allerdings in den Niederlanden. Diese Rosen blühen  jedes Jahr einmal und das genau an dem Tag oder einen davor oder nach dem Tag meiner Fehlgeburt. Sehr eigenartig. Um dieses Kind habe ich sehr lange getrauert, sehr lange. Das letzte Kind, dass ich verlor strich ich aus meinen Gedanken, pflanzte keine Rosen und wollte auch nicht darüber sprechen, oder denken. Bis ich verstand, das es ein Segen war.  Ich glaube, dass ich eines Tages alle diese kleinen Geschöpfe wiedersehen werde, auch wenn ich sie nicht großziehen durfte. Doch manchmal in meinen Träumen sind sie so lebendig.


Meine Oma, Aloisa Kutrovatz, geborene Petersell, verließ uns vor einigen Jahren. Ich lebte schon in den Niederlanden und kurz vor ihren Tod konnte ich sie noch einmal besuchen. Damals wusste ich, dass es das letzte mal sein wird. Sie war mir sehr ans herz gewachsen in den letzten Jahren ihres Lebens und auch oft eine Quelle des Rates. Die besten Gespräche mit meiner Oma hatte ich nach dem Tod meiner Mutter. Oma hatte eine scharfe, ehrliche Zunge und ein liebevolles, gutes Herz. Diese Kombination ist nicht so einfach zu durchschauen. Sie war es die mich in die Handarbeit eingeführt hat. Von ihr habe ich Häkeln, Stricken und Sticken gelernt und je älter ich werde desto mehr liebe ich es wieder zu Stricken und seit einigen Wochen häkel ich an einem Geschenk. Wenn ich so für mich bin und die Wolle durch meine Finger gleitet denke ich an meine Oma. Dann ist sie mir so nahe wie manchmal als Kind wenn sie zu Besuch kam. 


Auch denke ich an meine Ur-Großmutter Anna Duimovits, geb. Petersell, die so herrliche Eintropfsuppe machte und auch Hustensaft von Tannenspitzen machte. Die mich, wenn ich zu Besuch in Sulz bei Güssing war immer mit zur Kirche nahm. Mir das beten lehrte und wie Wichtig es ist die Wahrheit zu sagen. Auf ihrem Schoß im Schaukelstuhl sang sie mir alle Kinderlieder vor die sie kannte und so sangen wir nach einiger Zeit zusammen. Da wir in Wien im selbem Haus wohnten, bis ich 6 war, war das immer wieder wunderschön. 

Auch erinnere ich mich an meine Tanten, die Schwestern meine Mutter und die Frau meines Onkels, die leider auch schon von uns gegangen sind. Und so viele liebe Freunde und Freundinnen die schon in ein anderes Leben geglitten sind. Und so gibt es viele Geschichten von denen die wir lieben und die uns wichtig sind

Gestern bei Tisch zum Abendessen habe ich Kerzen für die Eltern meines Mannes angezündet und Meneer van Duin hat einige Geschichten über seinen Vater Cor van Duin und seine Mutter Irma van Duin geb. Marchand erzählt. Wir haben über so manche lustige Anekdoten gelacht. In dem Haus zu wohnen das mein Schwiegervater ausgesucht hat und in dem meine Schwiegermutter verstarb ist etwas ganz besonders. Ich bin sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeit haben und manchmal sind sie sehr nahe. Meine Schwiegermutter liebte Rosen und der Garten trägt ihre Handschrift.


Doch zuletzt nicht zu vergessen, Kathleen van Duin, die Mutter meines zweiten Sohnes und die erste Frau meines Meneer van Duin. Eine ganz besondere Frau, die in ihren Töchtern und ihrem Sohn weiterlebt. Eine Frau mit vielen Talenten und Fähigkeiten und die Meneer van Duin von der unendlichen Tiefe ihres Herzen liebte, aber leider auch viel zu früh gehen musste. Ich habe sie nie kennengelernt und trotzdem lebe ich mit ihr. 

Durch meinen Glauben an Jesus Christus und die Wiederauferstehung bin ich davon überzeugt, dass dieser Abschied, den der Tod bringt, nur für eine gewisse Zeit ist. Und wir uns eines Tages, wann immer der sein wird, Wiedersehen.

Dienstag, 27. Oktober 2020

60.560 Schritte ...

 


...41 km

In den letzten Wochen bin ich immer wieder einmal gewandert. Längere Strecken in meiner Umgebung, doch ich wollte mehr, sehr viel mehr. 

Ich würde gerne von Wien nach Mariazell wandern eine Stecke von 111 km, oder den Jakobsweg von Köln durch die Eifel nach Perl bzw. Schengen eine Strecke von 280 km. Von meinem jetzigen Wohnort Barsingerhorn in meine Heimatstadt Wien und natürlich den großen Jakobsweg.

Klein wollte ich beginnen und so hab ich mir die erste Strecke hier in den Niederlanden gesucht. Von meiner Haustür bis zur Haustür meiner Freundin an einem Tag. So mal ganz schnell, ich habe ja sonst nichts zu tun.

Mit dem richtigem Schuhwerk war ich nicht ausgestattet, das hat sich so leicht und schnell nicht gefunden und so mussten es meine Laufschuhe tun. Es ging, doch die guten Wanderschuhe möchte ich gerne zu Weihnachten! 

Letzten Samstag war der erste Tag an dem es nicht regnen sollte und somit  hatte ich den Tag im Auge. Meneer van Duin hat die Kinder übernommen und so konnte ich los.


Ausgestattet mit Rucksack, einigen Smoothies, Wasser, Äpfel und Banane, sowie einer Powerbank, Taschentücher und kleinem aber wichtigem Krimskrams ging es um 7:13 früh noch in totaler Dunkelheit aus dem Haus. Ich war so glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte alleine unterwegs zu sein und diese persönliche Herausforderung erleben zu können. Zu fühlen wie mein Körper damit umgeht, meine Gedanken zu hören und auf mein Gefühl zu achten. Ja, dass wollte ich!

Am Tag zuvor wurde mir noch zu einer App geraten die ich mir aufs Handy speicherte. Schnell war mein Weg bestimmt, den ich immer wieder ein bisserl geändert habe, weil ich natürlich auf der Strecke einiges sehen wollte, aber meine Wünsche brachten mich zu einer Strecke von 63km. Ein sehr unrealistischer Weg, wenn ich diesen an einem Tag schaffen möchte. Also wurde hier und da gekürzt und auf gings.


Die erste Strecke kannte ich schon, von meinen Wanderungen in den letzten Wochen, danach ging es mit der App weiter und promt hatte ich mich vergangen. Später sah ich aber, dass ich den angeratenen Weg eh' nicht gehen wollte, da der gatschig war und meine Schuhe waren neu gewaschen.

So ging es von Barsingerhorn über Haringhuizen nach Tolke. Tolke kannte ich noch nicht und ich war entzückt von manchen Häusern und einem kleinen Friedhof im Garten. Und, ich hatte schon wieder eine Markierung übersehen ging dann über Groenveld weiter nach Dirkshorn. ich beschloss die WanderApp immer an zu haben und in regelmäßigen kurzen Abständen nachzuschauen, ob ich noch am rechten Weg bin. Ein komisches Gefühl kann ich nur sagen. So bin ich noch nie gewandert, aber sehr, sehr hilfreich und auch manchmal verwirrend, bzw. irreführend. Mittlerweile hatte es zu regnen begonnen, doch das hat nicht viel ausgemacht, denn ich hatte die richtige Jacke für den Tag gewählt. 


Der Weg durch den Holle Bolle Boom Park, ein Freizeitpark mit Bungalows zum Verbleib, hat mich nicht weiter gebracht sondern nur aufgehalten, das Tor, welches offen sein sollte war versperrt und nach einiger Zeit der Suche nach einem anderen Weg musste ich Umkehren, etwas, was ich noch einige male erlebt habe. Ich persönlich mag das Umkehren nicht, doch weiß ich aus Erfahrung, dass es leichter ist wenn man es mit einem Lächeln macht. 


Wieder auf dem richtigen Weg ging es über Kalverdijk nach Tuitjenhorn. Dazwischen hatte ich 2 herrliche kleine Äpfel vernascht, die auf dem Weg lagen und eine "kalte" Maroni. In Tuitjenhorn beschloss ich meinen Weg ein wenig abzukürzen, da ich fast eine dreiviertel Stunde mit suchen und umkehren verbracht habe. Auch hier habe ich einige nette Häuser und Gärten gesehen. Ideen gesammelt und immer wieder sind mir Lieder von früher eingefallen, die mein Vater mit mir sang wenn wir auf den Wiener-Hausbergen unterwegs waren. So trällerte ich das eine und andere Lied vor mich hin und genoss den Weg und die Sonne, die, nach einem Nieselregen, von Himmel zögernd lachte.


Ein schnelles Foto mit der Ortstafel Warmenhuizen und als ich den Fuß wieder auf den Weg setzte kam mir auf dem Fahrrad eine frühere Lehrerin von Vienne entgegen und grüßte mich. Wie schön, dass man sogar auf unbekannten Wegen bekannte Gesichter trifft. Warmenhuizen ist wunderschön. So eine schöne Innenstadt die ich schon kannte weil eine liebe Freundin dort wohnt. Ganz kurz hab ich daran gedacht, sie überraschend zu besuchen, doch ich wollte keine Zeit verlieren und bin weitergewandert. Habe wieder einmal einen gatschigen Weg ausgelassen und bin durch das Industriegebiet nach Schoorldam gegangen. Das war gar nicht nett es windete heftig und das mag ich gar nicht, noch dazu gab es nicht viel zu sehen.Die Belohnung kam als ich über die Schoorldammerbrug ging und kurz darauf im Bosje van Schermer landete. Da begann mein Weg im Wald. Herrlich diese vielen Bäume im herbstlichem Kleid. Ein Traum! Von da an war ich einige Stunden im Wald unterwegs.


Angekommen im Wald van Schermer wollte ich wissen, wie weit ich den schon gegangen bin. Um 13 Uhr zeigte meine Uhr 21 km an und 30.646 Schritte. Da dachte ich zum ersten mal, "Gut gemacht Alexandra, gut gemacht!" meine Füße taten schon ein wenig weh, doch strahlend ging ich weiter, ich war so cirka auf der Hälte. Ich, meine Gedanken und der herrliche Wald. Immer wieder habe ich Meneer van Duin altmodischer Weise SMS Berichte geschickt, damit er ja weiß, wo ich so bin und es mir gut geht.


Im Wald und Dünen Gebiet von Schoorl, hab ich mich nicht nur einmal verlaufen und immer wieder musste ich umkehren. Wenn diese Umkehren nicht wäre, doch zügig war ich immer wieder am rechtem Weg oder habe Alternatieven gefunden. Diese Waldgebiet ist herrlich schön und groß, sehr groß. In Erinnerung bleibt mir der Schlangenweg, denn da bin ich immer wieder d'rübergestopltert. Es gibt sogar eine Ski Schule. Kurz habe ich den niederländischen Kindern beim Skifahren zugeschaut und war verwundert. Meine Erinnerungen an das Skifahren kamen hoch. Der kalte Februarwind, die warmen Sonnenstrahlen, wenn man so hoch oben ist und der knirschende, weiße Schnee. Das waren schöne Winterurlaube. Da ich aber ein kleiner Angsthase bin und eher die leichten Pisten mag, war das Langlaufen eine andere schöne Winterbeschäftigung und manchmal auch in Wien möglich. Oh, wie bezaubernd war es durch eine herrliche Winterlandschaft und mit Schnee bezuckernden Wälder zu laufen.


Und schon sah ich das Schild Bergen. In Bergen ging es weiter durch den Wald und langsam wurde ich ein wenig nervös, denn mein Handy zeigte nur mehr 15% an. Die Powerbank wurde angeschlossen und ich lief weiter. Doch nach kurzer Zeit laden, war das Ladesignal nicht mehr zu sehen und ich versuchte mir die Zahlen der verschiedenen Wege einzuprägen. Zahlen und ich, leider keine gute Partnerschaft. Auf einmal war alles schwarz und mit einem Pipser verabschiedete sich mein Handy von mir. Was jetzt?


Es gab immer wieder vereinzelt Häuser im Wald, doch kann ich so einfach anklopfen und sagen: "Entschuldigung Sie bitte, haben sie mal eine Steckdose für mich?" In dem halben Lockdown indem sich die Niederlande im Moment befindet sind keine Restaurant's, Cafe's etc. geöffnet und somit ist alles ein wenig schwieriger als sonst. Eines wusste ich, ich muss aus dem Wald. Denn die Zahlen die ich mir gemerkte, habe ich auch nicht mehr gesehen und so war ich sicher ich bin vom rechtem Weg abgekommen. In der Stille hört es sich gut und leise hörte ich Autos zu meiner Linken. Also war das die richtige Richtung!


Nachdem ich die Straße erreicht hatte und diese entlang ging sah ich ein großes Schild mit einer Kuh darauf, "Kaasboerderij" stand da drauf und dort ging ich hin. Franschman Kaasboerderij, de Kaaswinkel Herenweg 5 in Bergen, diese Adresse werde ich so schnell nicht mehr vergessen. Ich ging hinein und fragte ob ich mein Handy laden darf. Überraschenderweise wurde gleich JA gesagt. Mit einer Sauermilch, und einem erleichtertem Herzen wartet auf einem Bankerl vorm Käseladen, bis ich weiter konnte. Die erste richtige Pause. Meine unterwegs gesammelten Schätze, Blumen und Blätter, legte ich in mein Tagebuch und schrieb so einiges von meiner Wanderung schon mal nieder und noch etwas tolles, ich durfte die Toilette benutzen, was für eine Erleichterung. 


Mit halbaufgeladenem Handy ging es weiter, doch musste ich meine Route ändern, denn es sollte schon bald dunkel werden. Im Dünengebiet im dunkeln das wollte ich nun wirklich nicht, also musste ich mich mit der Straße begnügen und diese Entscheidung war eine Gute. Meine Beine und unterer Rücken machten sich schon langsam bemerkbar. Ich hatte noch ca. 13 km vor mir und war müde. Eigentlich hätte ich aufgeben können, aber "aufgeben tut man nur einen Brief!"


Somit ging es auf dem Fahrradweg durch die Orte Het Woud, mit einem Restaurant, dass mich sofort angesprochen hat. Natürlich war es geschlossen, aber da möchte ich gerne mal mit meiner Familie Essen gehen. Danach ging es durch Wimmenum, Egmond aan den Hoef, da hätte ich gerne die Wasserschlossruine gesehen doch es war zu dunkel. Rinnegom und Egmond Binnen da verlies ich für einige Zeit den Radweg und ging durch die Stadt. Schaute in so manche Häuser,  sah die Zuhause gebliebenen kochen, essen und spielen und natürlich ganz typisch fernsehen. Ein älterer Herr, mit Brille und halber Glatze, sahs auf einem alten Ohrensessel in seiner Wohnzimmer-Bibliothek und las.

Nach Egmond Binnen wurde es wirklich schwer. Nach einem kurzem Telefonat mit meiner jüngsten Tochter die mir von ihrem Tag erzählte und den Eindrücken des Familienlebens durchs Fenster. Spürte ich so richtig wie mir alles weh tat, ich hatte schon großen Appetit und die Dunkelheit machte das Gehen nicht mehr attraktiv. Es war schon spät, ich hatte keinen Proviant mehr und mir wurde langsam kalt. Meine Knie taten nun auch weh und der Rucksack wurde immer schwerer. Es war Zeit anzukommen!


Die letzte Stunde war die schwerste von allen. So alleine in der Dunkelheit wandernd war nicht lustig und sehen wollte ich auch nichts mehr. Wie froh war ich als ich endlich das Ortsschild Bakkum sah. Die Strecke die ich mit dem Auto nur allzu gut kenne wurde immer länger, obwohl sie kurz ist. Dann nach ewigen Minuten kam ich endlich in Castricum an. Ich habe es geschafft, nur mehr über den Bahnübergang, hinten rum' einen kleinen Weg den ich kenne und schon war ich in der richtigen Straße, die an den Goldregen erinnert.


Ich habe es geschafft!

Ich strahlte von einem Ohr zum anderen alles war für einen kurzen Moment vergessen und ich spürte nur mehr die große Freude in mir. Ich habe es geschafft!

Von meiner Haustür bis zur Haustür meiner Freundin und das in 60.560 Schritten, ein bisserl mehr als 13 Stunden und 41 km. 20:26 Uhr.

Verwöhnt wurde ich mit einem leckerem Fisch und Gemüse und  konnte es gar nicht glauben und hab immer wieder gedacht "Ich habe es geschafft!"

Meneer van Duin und meine beiden jüngsten Kinder kamen ein bisserl später, um mich nach Hause zu bringen, denn zu Fuß wollte ich nicht mehr gehen!

Welche Strecke nehme ich mir als Nächstes vor? 

Und welche Wanderschuhe werde ich mir zulegen? Denn in Laufschuhen werde ich bestimmt nicht mehr so eine lange Strecke gehen.

Ich habe es geschafft und auch jetzt gerade lächle ich und bin sehr, sehr glücklich. Manche Muskeln schmerzen ein wenig und wenn ich aufstehe braucht es ein bisserl, aber das war es Wert.

Ich habe es geschafft!

Mittwoch, 16. September 2020

Erinnerungen an ...

 ... vergangene Sommertage!

Die letzten paar Tage war es recht heiß hier in den Niederlanden. Überall spinnt das Wetter ein wenig, doch gegen Sonne und Hitze hab’ ich nichts einzuwenden. Im Gegenteil, für mich kann es nicht warm genug sein.

Meine Füße bade ich in einer wunderschönen Waschschüssel der vergangenen Tage, ein Nachlass meiner Schwiegermutter, die vor 2 Jahren verstorben ist. Ihr haben wir es zu verdanken, dass wir hier in ihrem Haus und Garten leben dürfen. Der Garten hat etwas Magisches, das rauschen der Baumwipfeln die sich im Wind bewegen, das plätschern der Enten im Wasser. Immer wieder gibt es Schatten und Sonne zu suchen und finden.

Die Waschschüssel hat Erinnerungen in mir geweckt von wunderschönen Sommerferien in der Vojvodina im heutigen Serbien. Das Elternhaus meiner Mutter steht in Becej in der Vojvodina und fast jeden Sommer verbrachten wir dort 3-4 Wochen.  In der Vojvodina lebten und leben heute auch Menschen mit ungarischen Wurzeln. Meine Mutter stammt aus so einer Familie.

Ich liebe den Klang der Sprache, das Essen und dieses Aufbrausende, dass aber sehr schnell wieder vorüber ist, wie ein kurzer Wirbelsturm. Es wird geküsst, geherzt, bekocht und viel geredet, hart gearbeitet und scharf gegessen. Kinder werden auf eine ganz andere Art und Weise verhätschelt und getadelt zugleich. Manieren sind wichtig und werden äußerst gern gesehen und auch belohnt. Ich liebte diese Sommerferien sehr, obwohl ich der Sprache nicht wirklich mächtig war und bin, doch manchmal braucht man gar keine Sprache, wenn man so sehr spürt, dass man gut ist so wie man ist.

Meine Großmutter wohnte in einem großem altem Lehmhaus. Von aussen war das nich zu sehen, erst wenn man durch die Tür in den Vorraum ging, merkte ich jedesmal wie angenehm kühl es im Haus war und wie dick die Wände waren. Sehr dicke Wände Aus Lehm und Stroh, sehr fein verputzt, die mit einem Muster bemalt waren . Außen war das Haus weiss gestrichen. Aber um zur Eingangstür zu kommen musste man erst durch ein großes Tor gehen und wurde von Rosen begrüßt, die an der Veranda entlang wuchsen. Meine Großmutter hatte 2 Küchen. Eine im Haus, doch da hab ich sie nie kochen gesehen und eine Sommerküche auf der Veranda. Hier wurde immer gekocht, egal wie heiß es war. Sie konnte sehr gut kochen und obwohl für mich alles gut war und immer ein wenig salzarm, aber gut, war es doch anders. Denn meine Mutter schlachtete keine Ente im 3. Wienergemeindebezirk für unser Mittagessen und frisches Brot vom Bäcker um die Ecke kam auch nicht jeden Tag auf den Tisch. Die frischen saftigen Paradeiser und Paprika, Eier und Schinken und noch vieles mehr, gab es auch nicht. Mit nacktem Kukuruz und Papier wurde Das Feuer im Herd entzündet und schon brodeltet Wasser vom Brunnen, welcher vor der Kirche, die zwei Straßen entfernt stand. Gelbes Wasser, so wird dort das Schwefelwasserstoff genannt mit dem man kocht und sich wäscht. 

Es gab kein Badezimmer im Haus, obwohl es groß war. Gewaschen hat sich jeder in einem Zimmer, dass sonst nicht benützt wurde. Ich glaube es war mal ein Wohnzimmer, doch wir haben uns dort nie aufgehalten. Es hatte zugedeckte schwere Möbelstücke und einen großen Spiegel. Das Leben spielte damals draußen. Auf der Veranda, im Garten oder auf der Straße. Abends sah’s man vor dem Haus und unterhielt sich mit den Nachbarn, die Männer pokerten manchmal und hatten wichtige, oder unwichtige Gespräche. Schuhe trug ich meistens nicht, doch waren meine Fuße immer sauber. Komisch, aber so war es damals.

Abends wusch man sich in einer Waschschüssel. Die Waschschüssel meiner Großmutter war nicht aus Keramik und hatte auch keine Bemalung, sondern sie war aus Emaille, alt und rot. Zuerst Hände und Gesicht, dann den Rest des Körpers mit einem Waschlappen und zum Schluss durften die Füße ins Wasser. Gut riechend und sauber stieg in dann  in mein Bett, welches eine Matratze aus Rosshaaren hatte. Einen großen Polster gefüllt mit Daunen und eine dicke Tuchent. Wenn man nachts aus dem Bett musste wurde es spannende. Da ich natürlich jeden Tag viel zu viel Wassermelone aß, lag eine kleine Nachtwanderung vor mir. Denn so wie es kein Badezimmer im Haus gab, so war auch die Toilette nicht zu finden. Natürlich gab es eine, aber die war draußen, ein  altes Plumpsklo mit sechs-beinigen Bewohnern und Unmengen an kleinen fliegenden Tierchen. 

Also zog ich mir irgendwelche Stiefel an, die vor dem Haus standen, und machte mich auf dem Weg. Zuerst bei den alten Pferdeställen vorbei, oder waren die Schweine dort früher zu Hause, ich weiß es nicht mehr. Auf jedem Fall mussten immer alle Gartentore geschlossen werden. Meistens war der Mond so hell, dass man keine Taschenlampe brauchte. Besonders, wenn man den Bereich der Hühner durchquerte, war Vorsicht geboten. Der Hahn des Hauses war sehr „Wanden-gesinnt“und nicht nur einmal hatte ich seinen scharfen Schnabel in meiner Wade. Somit hatte ich immer gerne die Gesellschaft eines Besens aus Reisig am Tag und auch in der Nacht dabei. Nach den Hühnern kamen die Enten und danach der Obstgarten. Dort stand das Plumpsklo, mit seinem ganz eigenen menschlichem Parfüm. Natürlich gab es kein Licht, somit blieb die Tür offen und meistens summte ich irgendeine Melodie, um mich von den Spinnen abzulenken. Wäre ich weiter gegangen, wäre ich im Gemüsegarten gelandet, wo auch Blumen wuchsen und ganz hinten war der Kompost. Auf der ganzen Länge gab es auf der anderen Seite eine große Scheune wo Heu und Kukuruz gelagert wurden.

Ganz ehrlich, meistens war mir der Weg viel zu lange und aufregend. Meine Mutter wollte ich auch nicht immer aufwecken, somit half ich den Rosen beim wachsen.

Ein oder zwei mal in der Woche kam eine Pferdewagen mit Wassermelonen. Der Mann schrie schon von Weiten und mit seinen lückenhaften Lächeln bot er allen seine Melonen an und eine Kostprobe, gehörte dazu. Es wurde ein  kleines Dreieck in die Melone geschnitten, dieses wurde einem aufgespießt auf einem scharfen Messer zum abbeißen hingehalten. Schmeckte einem die Melone wurde sie abgewogen und zu einem geringen Preis verkauft. Wenn ich den Melonenverkäufer schon von der Weite hörte, war ich vorm Tor und bereit. Das war mein liebstes Essen im Sommer. Wassermelone, ungarisches weißes Brot und Kipferl mit Streichkäse. Natürlich die Sonnenblumenkerne nicht zu vergessen. Die man in den Mund steckt mit der Zunge und den Zähnen teilt, den Kern isst und den Rest ausspuckt. Zum Schluss wird alles Ausgespuckte mit dem Besen aufgekehrt, den alles muss seine Ordnung haben.

Lange Spaziergänge war unser Sport jeden Tag. Becej ist nicht klein und natürlich haben wir alle Verwandten besucht. Wurden mit feuchten Küssen und Tränen begrüßt und wieder verabschiedet. Alle waren glücklich, dass ein Wiedersehen möglich war. Die Kinder spielten auf der Straße verstecken, oder machten irgendwelche Mutproben und die Erwachsenen unterhielten sich. Immer gab es Essen und es war eine Unart nicht zu essen. Meine Mutter nahm immer an Gewicht zu in diesen Wochen, doch so glücklich wie damals bei ihrer Familie habe ich sie selten gesehen. Es wurde geredet, gestritten, gelacht und geweint. Ist man nicht einer Meinung ist das auch egal, wenn man auseinander geht wünscht man sich ein gutes, gesundes Leben und noch ein Wiedersehen.

Auch zum Schwimmen gingen wir zu Fuß. Das war ein langer, langer Weg von so glaube ich einer Stunde. Oder zumindest Kinderfüße gefragt, eine halbe Ewigkeit. Auch ganz anders als in Wien. Manche der Bassins waren mit Schwefelwasser gefüllt und das war angenehm warm und es roch nach verfaulten Eiern. Das tolle daran war, jeder Schiefer den ich mir einzog oder jede andere Wunde die ich hatte waren in wenigen Tagen verschwunden. Schiefer arbeiteten sich ganz einfach heraus und meine aufgeschlagenen Knie oder Ellbogen waren in null komma nix verheilt.

1x die Woche gingen wir in ein Badehaus um zu Baden. Ein absoluter Luxus, denn eine Badewanne hatten wir nicht in unserem Gemeindebau aus den 50ziger Jahren. Somit war ich immer sehr überzeugend, dass ich allein baden muss, weil ich mich so am Besten waschen konnte. Erst viel später erkannte ich wie egoistisch ich doch war. Meine Anyukam badete mit meiner Schwester, doch nicht für lange, denn als ich so richtig am genießen war teilte auch in meine Wanne.

Zur Krönung unseres Urlaubs gingen wir einmal groß aus Essen, aber nicht nur Essen, es war immer ein absolutes Erlebnis einen richtigen ungarischen Mulatschag mitzuerleben. Herrliches Essen, Musik und natürlich nicht das Czardas-tanzen vergessen. Der Abend dauerte immer lang, ein absolutes Fest der Ausgelassenheit.

Die Abschiede waren schwer und geteilt von einer Vorfreude wieder in unser „normales Leben“ zu fahren. 

Noch heute sehne ich mich nach den Menschen von damals die schon lange nicht mehr sind. Wenn ich irgendwo Eine ungarische Unterhaltung aufschnappe, macht mein Herz einen kleinen Sprung und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. 

Diese Waschschüssel und Kanne wecken jedesmal Erinnerungen und im Sommer im Garten zu sitzen und meine Füße zu kühlen ist ein wunderbarer Zeitvertreib.


Freitag, 11. September 2020

Fortsetzung - Es geht mir ...

... noch immer G U T !

Das Leben ist so schön! 

Jeden Moment genießen, jeden Moment!

Mein Sohn und ich am Abend vor seiner Heimreise nach Wien! Meine Kieferoperation ist erst ein paar Tage her gewesen. Keine Schwellung zu sehen, keine blaue Flecken und ich kann lächeln. Natürlich hatte ich schmerzen und manchmal war es nicht auszuhalten, aber nicht für lange. Ich fühlte mich viel besser als jemals zuvor nach einer Kieferoperation. Woran kann das wohl liegen?

Am letzten Donnerstagabend im August, war es soweit. Ich hatte mich die Woche zuvor innerlich mit einer Leberreinigung und Ruhe auf den ganzen Prozess vorbereitet und fühlte mich gut. Es war eine herrliche Erfahrung und ganz anders.

Den Luxus einen Termin am Abend zu bekommen hatte ich noch nicht, normalerweise, wird einem der Termin gegeben und der Patient richtet sich danach. Den Tag zuvor bin ich schon ein wenig nervös geworden und die Nacht war recht kurz. Meistens treiben mich meine Schmerzen schon recht früh aus dem Bett und dann arbeite ich in meinem Atelier an Aufträgen, Liegengebliebenen und Neuem, bis es Zeit ist die Kinder zu wecken und den ganz normalen Alltag zu beginnen.

Am Tag der Operation, war ich nicht mehr sehr ruhig, dass heißt von außen schon, aber innerlich wurdelte es gewaltig. Zum Glück war mein älterster Sohn da und wir hatten einen herrlichen Tag zusammen.

Am frühen Abend machten Meneer van Duin und ich uns auf den Weg. Eine kurze Fahrt und schon waren wir da. Wurden erwartet und alles nahm seinen Lauf.

Der Eingriff wurde nochmals ins Detail besprochen und nachdem man mich 2x bat Platz zu nehmen stand ich noch immer. "Möchten sie ihren Mann dabei haben?" fragte eine lächelnde Assistentin. Ich dachte ich höre nicht recht. Meneer van Duin antwortete für mich, weil ich kein Wort heraus brachte. Meine Gedanken schwirrten und Erinnerungen kamen hoch, das ich so oft im Krankenhaus nachgefragt habe, ob mein Mann nicht bleiben darf, doch natürlich ist das in einem Krankenhaus nicht möglich. Meneer van Duin, hatte aber keine Ahnung und sagte, "Ich glaube, das wäre ihr nicht recht." Und schon war ich wieder da und sagte, "Doch, doch, dass möchte ich!" Somit wurde er auf seinen Platz verwiesen in der Ecke des Raumes auf einen Stuhl und es wurde ihm Kaffee serviert, unbeschreiblich. Der Duft vom Kaffee hing im Raum und war irgendwie angenehm. Gesehen habe ich ihn nicht, doch allein das Wissen, dass er in meiner Nähe ist, war genug.

"Was für einen Musik dürfen wir spielen?" Meneer van Duin, rief aus seiner Ecke mit einem Lächeln "Heavy Metal!" Nein, nein dachte ich mir, das halt ich nicht aus! "Da ich die Patientin bin, entscheide ich!" Bitte Anna Netrebko." Von einer der Assistentinnen kam ein, "Wer!" "Anna Netrebko, bitte" Nachdem ich den Namen buchstabierte war auf Spotify einiges gefunden. Ich entschied mich für das Album Souvenirs. Meneer van Duin hat es mir noch zu Wienerzeiten als Geschenk gemacht. Wann immer ich in Wien bin und die Möglichkeit habe Anna zu hören, bin ich hin und weg. Mit diesem Album verbindet mich der Beginn einer Liebe, Wien und meine Liebe zur Musik. Während dem Eingriff, bin ich im Gedanken in mein Servitenviertel spaziert, über die Wipplingerstraße auf den Hohenmarkt, die Rotenturmstraße hinauf zum Stephansplatz, danach über den Graben geschlendert, am Kohlmarkt abgebogen zum Michaelerplatz, durch die Hofburg und vom Heldenplatz nach rechts abgebogen in den Volksgarten zu meinem Lieblingsplatz dem Kaiser Elisabeth Denkmal. Die Gedanken sind frei und somit nahm ich das Tor am nächstem zum Burgtheater, wanderte durch den Rathausplatz, dachte an all die Musik die im Sommer durch die Nacht dringt, den Geruch der kulinarischen Küche und im Winter an den Christkindlmarkt und natürlich nicht zu vergessen mein geliebtes Eislaufen am Eislauftraum. schnellen Schrittes über die Reichsratsstraße an der Universität vorbei, wo ich stundenlang Zeit in der Bibliothek verbrachte, ging es zur Votivkirche, die Währingerstraße überqueren, in die Hörlgasse, ein bisserl Wasagasse und schon war ich in meiner geliebten Türkenstraße. Durch die Musik war ich auch immer wieder in der Staatsoper und am Franziskanerplatz. So machte ich meine Runden, langsam und ohne zu laufen.

Meine größte Angst bei all den Operationen war für mich, dass mein Gesicht zugedeckt wird. Über meine Augen werden Tücher gelegt und manchmal wurde auch ein kleiner Sack, gefüllt mit etwas schwerem, daraufgelegt. Über mein Oberkörper wurde ein Gurt gelegt, der nicht fest angezogen war, doch umfasste er meine Arme und meine Bewegungsfreiheit war eingeschränkt, was mich immer sehr nervös machte. Manchmal wurde mein Mund durch eine Spange, oder Klammer offen gehalten, manchmal nicht. Das war immer anders und immer ein sehr unangenehmes Gefühl. Es machte mich innerlich rasend und war kaum auszuhalten. Solche Operationen dauern nun mal länger. 

Auch spürt man keine Schmerzen, alles andere bekommt man mit. Das Blut das einem den Rachen hinunter läuft, wenn nicht gut abgesaugt wird. Der Schnitt der gemacht wird. Die Klammern, manchmal das Kratzen am Knochen, die anderen Maschinen die eingesetzt werden. Der Kopf wackelt ein wenig bis er festgehalten wird, denn irgendwie reicht die eigene Kraft nicht aus. Das Allerschlimmste ist nicht die Zeit, denn im Gedanken bin ich immer wo anders und versuche es mir so angenehm wie möglich zu machen, sondern die ersten paar Spritzen. Die Erste ist die pure Hölle, die Zweite bringt Tränen, bei der Dritten bin ich bereit zu Laufen und bei den Folgenden gebe ich meistens auf. Lange dicke Nadeln und die tun weh, egal wie oft, immer wieder auf's Neue. Und auch wenn ich davor die Toilette aufgesucht hatte, ich hatte immer das Gefühl, "Ich mach mich gleich an! " Doch wie gut, auch das geht vorbei. 

Diesmal war alles anders. Es gab keine Tränen, keine dicken langen Nadeln, keine grünen Tücher, keinen Gurt, keine Spange die meinen Mund offen hält. Nichts der Gleichen, was mich innerlich in Panik versetzt. Die Betäubung meines Kiefers war unangenehm, aber nicht schmerzhaft und ich war verwundert. Ich spürte sofort wie sich mein Körper und mein Geist entspannte. Das Gefühl, alles ist gut kam über mich und so war es auch. 

Die Musik füllte mich und brachte mich im Gedanken in meine Heimatstadt. Das Wissen, dass Meneer van Duin hier war, war beruhigend und die Art und Weise wie an mir gearbeitet wurde ließ mich entspannen, denn ich hatte keine Angst.  Was mich beeindruckte war, dass er auf meine Narben am Vorderkiefer acht gab. Immer wieder machte er auch seinen  "Schüler" einen Arzt in Ausbildung darauf aufmerksam. 

Ich wurde immer wieder gefragt, ob es mir gut geht, ob eine Pause gemacht werden sollte, ob  ich gut liege.....

Es ging mir gut, sehr gut!

Nachdem alles vorbei war, haben wir noch einige Instruktionen bekommen habe. Besonders eine war Wichtig, dass ich mich schonen soll und 3 Tage nichts tun. Was für ein Geschenk. Mir wurde ein Coolpack auf die Wange gelegt und mit nach Hause gegeben. Ich solle das Coolpack auf alle Fälle heute und wenn nötig morgen auflegen. Das tat ich auch und war diesmal nicht angeschwollen und blau und grün, wurde ich auch nicht. 

Natürlich hatte ich jede Menge Schmerztabletten und die Schmerzen blieben auch nicht aus, doch kein Vergleich zu anderen Operationen. Ich erholte mich viel schneller, als jemals zuvor. Keine Alpträume oder Sonstiges. Ganz einfach viel Ruhe, lesen, mit meinen Kindern Film schauen im Bett und immer wieder schlafen, war die beste Medizin. 

Meine Familie war herrlich, hat mir Zeit und Ruhe gegönnt. Blumen wurden abgegeben, Zeitschriften gebracht und Karten geschickt. Eine ganz besondere Freundin war immer bereit bei mir zu sein , oder die Kinder zu holen, wenn Menner van Duin es nicht schaffte. Dankeschön. Schmerzen die natürlich vorhanden waren sind auch wieder vergangen und tief drinnen hab ich die ganze Zeit gelächelt und war dankbar. 

Ich bin dankbar, dass es so gut gegangen ist. Dankbar, dass ich diese Erfahrung machen konnte. Ich freue mich so sehr, dass ich auf diese kleine sanfte Stimme gehört habe und alles ins Rollen kam. 

Das Leben ist schön, so schön!

Freitag, 4. September 2020

Es geht mir ...

... G U T !


Ich kann es gar nicht glauben, aber so ist es und ich bin glücklich, so sehr glücklich, dass es so ist!

Vor 8 Tagen hatte ich wiedereinmal eine dieser unendlich unangenehmen und für mich sehr Angst einflößenden Kieferoperation. Ich glaube es war jetzt schon die Nummer 9 und ich kann es selbst nicht glauben wie gut es mir geht. Fast ein Jahr habe ich mich davor gedrückt, Schmerzen in Kauf genommen, eine Heilfastenkur, Entgiftungskur und Leberreinigung gemacht. Meine Ernährung umgestellt und obwohl alles mir zu einem besseren Wohlbefinden half, Linderung meiner Schmerzen und Entzündungen brachte, mein Kieferknochen ist nie zur gänze geheilt. Die Entzündungen waren zu hartnäckig. Ich war mir aber sicher, dass ich nicht nochmals mein Kiefer öffnen lassen möchte, nicht noch eine Narbe zu den schon vorhandenen, nicht noch mehr von all' dem was ich nicht will! 

Bis zu einem Tag im Frühling.

Wer mich kennt, weiß, dass mein Lebensweg vom Glauben begleitet wird und dazu gehören meine täglichen Gebete, in denen ich mich im Gebet mit Gott unterhalte. Wer glaubt so eine Unterhaltung ist nur einseitig, irrt. Wiedereinmal habe ich meinem himmlischem Vater meine Angst und meinen Schmerz vorgelegt und ihn gebeten mir zu sagen, was zu tun ist und bitte nicht schon wieder, dass ich meinen Zahnarzt mit dem großen Schnurrbart anrufen soll, (den wir seit unserem Umzug haben) denn darauf hab ich nun wirklich keine Lust!

Habe ich gerade geschrieben keine Lust? Oh, ja! Doch hört Gott auf mich? Nun ja, NEIN! Prompt kommt wieder dieses weiche Gefühl in mir hoch, oder dieses sanfte flüstern, "Ruf, Deinen Zahnarzt an!" 

Oh, nein! Das mag ich aber gar nicht! Kannst Du nicht bitte ein bisserl zaubern? Nein! Also gut!

Wochen zuvor hatte ich mich in den Schriften in einen Vers vertieft worin steht das, "Wenn wir den Heiligen Geist empfangen haben, wird er uns alles zeigen, was wir tun sollen." Ich hatte mir damals vorgenommen nicht nur zu hören und zu fühlen, sondern das zu Tun in den Vordergrund zu stellen. Auch wenn ich nicht weiß was es bringen wird oder genau umgekehrt, wenn ich mir sicher bin, dass ich viel klüger bin. Wie sehr kann ich mich manchmal irren!

Ich vergas, dass dieser Schnurrbart-Zahnarzt seit einigen Wochen in Pension war und es eine neue, mir noch unbekannte Zahnärztin gab.

Angerufen, Termin noch für den selben Tag bekommen und schon saß ich im Wartezimmer.

Die neue Zahnärztin war nicht nur nett, hübsch und gut sondern wusste auch noch bescheid über meine Operationen und alles was in den letzten Jahren passiert ist, obwohl sie mich zum ersten Mal sah.

Eine Operation war nötig  ( No no na net! Als ob ich das nicht gewusst hätte), der Zustand hatte sich verschlechtert und auf die Frage, warum ich diesen Schritt noch nicht eingeleitet hatte, kam meine Super-Antwort, dass ich nicht wirklich will! Und wenn man nicht möchte fallen einem noch mehr Ausreden ein, die zwar stimmen, aber Überwindbar sind. 

Hier meine Ausreden (falls jemand welche braucht, bitte bedienen!)

Durch den Umzug von 's-Hertogenbosch (Noord Brabant) nach Barsingerhorn  (Noord Holland), bin ich nicht 45 Minuten von meinen Speziallisten in der Uniklinik Radboudumc in Nijmegen entfernt, sondern mit Stau fast 3 Stunden und das ist nicht machbar mit Kindern in der Schule. Und ganz wichtig, es bleibt nicht nur bei einer Reise!

Außerdem ist meiner Familie in Wien und kann mich nicht unterstützen. Die niederländische Familie steht noch in der Blüte des Arbeitsleben und steht somit leider auch nicht zur Verfügung.

Mein Mann muss sich frei nehmen! (Meneer van Duin hat sich immer frei genommen und sich um alles gekümmert)

So eine Operation passt eigentlich  nicht wirklich in meinen/unseren Zeitplan!

Und, ich habe Angst! Nach so vielen Kieferoperationen in meinen Leben, davon die letzten 8 in 5 Jahren überwiegt die Angst. Und das ist die Wahrheit!

Sie schaute mich ruhig an und erzählte mir von einem Kollegen mit dem sie die letzten Jahre zusammen gearbeitet hat, der ganz in der Nähe seine Praxis hat und auf dem Gebiet spezialisiert ist. "Ach ja!", dachte ich mir, "natürlich, und ich kenn' den Osterhasen persönlich." Wie unglaublich lange haben wir vor einigen Jahren einen Spezialisten gesucht. Ich solle ihn mir doch anschauen und dann entscheiden. Sie schrieb alle Informationen auf ein Kärtchen gab es mir mit den Worten "Rufen Sie an und ich werde ihm eine E-mail schicken mit weiteren Informationen und Sie ankündigen!"

Ich nahm das Kärtchen stieg in mein Auto und hatte ein angenehmes Gefühl. obwohl ich trotzdem vom Kopf her ein wenig skeptisch war. 1 Stunde später hatte ich einen Termin für in 2 Monaten zu einem Erstgespräch und war irgendwie zufrieden und ohne den Arzt gesehen zu haben und nur die Beschreibung der Ärztin gehört zu haben und ihre Körpersprache, war ich doch beruhigt und dachte "Was für ein Segen!"

Viel früher als mein Erstgesprächstermin geplant war, bekam ich einen Anruf mit der Frage, ob ich nicht am nächsten Tag kommen könnte? Ich nahm an und freute mich, den meine Schmerzen waren nicht weniger geworden und Eiter und Entzündungen waren zu spüren und zu schmecken.

Nervös machte ich mich am folgendem Tag auf dem Weg zum Spezialisten. Nicht nur war man höfflich und zuvorkommend, nein, sofort hatte ich ein Gefühl von 

"Hier bist Du gut aufgehoben!" 

Die Assistenten hatten alle ein Lächeln auf den Lippen, sprachen ruhig und liebevoll. nahmen meine Schmerzen ernst und waren sehr Behutsam. Röntgenfotos wurden gemacht, Fragebögen ausgefüllt und  nette Gespräche geführt.

Als ich nun endlich den Arzt kennen lernte und natürlich skeptisch war, war ich darüber erstaunt wie schmerzfrei er mein Kiefer abtastete und auch über alle Operationen bescheid wusste. Kurzum stellte er mir vor nicht all zu lange mehr zu warten, den das Problem wird nicht kleiner und es muss schnell gehandelt werden.

Er fragte mich folgendes: "Wann wäre ihnen der Eingriff recht?" "Morgens , Mittags oder Abends?" Ich dachte ich höre nicht recht,  wann es mir recht wäre? "Was!" Er sah mein Gesicht und sagte, "Sie sind Mutter,  da wäre es gut alles gut zu planen, damit sie sich danach  auch wirklich ausruhen können." "Aha, daran hat noch niemand gedacht!" dachte ich mir und schwieg für einen Moment.

"Also", sagte der Arzt, "Ich schlage einen Donnerstagabend vor, dann könnte sich ihr Mann Freitag freinehmen und sie pflegen und sich das Wochenende über den Kindern widmen. Und sie bleiben schön im Bett und ruhen sich aus." Erstaunt stimmte ich zu. 

Die Operation wurde in Detail besprochen. Ich wusste alles aus Erfahrung und trotzdem war es anders und sehr aufregend. Die Entzündungen in meinen Kieferknochen werden entfernt, ein Zahn muss entfernt werden und ich brauche wieder eine Knochentransplantation, doch diesmal werde ich nicht meine eigene Spenderin sein, wie beim letzten Mal, sondern benötigtes Knochenmaterial wird bereitgestellt. Bei meiner großen Knochentransplantation, wurde Knochen aus meinem Schädel entfernt und eingesetzt. Es war in den Jahren danach interessant zu sehen, wie gut sich dieses Knochenstück eingefügt hatte und das entstandende Loch langsam verschwand. Ein Implantat wird gesetzt und später dieses mit einem Zahn gekrönt. Es werden auch nicht 3 Operationen sein, sondern alles wird in einem Aufwisch gemacht. Wie praktisch! Ach ja, und ich soll schon einmal darüber nachdenken, was für Musik ich während dem Eingriff hören möchte. Aha, dass ist mir auch noch nie gesagt worden.

Zum Schluss wurden noch die Kosten im kleinsten Detail besprochen, was alles benötigt wird und was jeder Posten kostet. Auch hier konnte ich auf  Erfahrungen zurückgreifen und alles war gut. 

Alles fühlte sich gut an und ich dachte. "Hier bin ich gut aufgehoben!" Machte einen Termin für Ende August aus und verließ ruhig und erleichtert die Ordination, meines neues Kieferchirurgen.  Der mir auch noch erzählte, dass er bei den Ärzten die mich zuvor jahrelang behandelt hatten und schon fortgeschrittenen Alters waren gelernt hat und sie gut kennt. Na, dann kann ja nichts mehr schief gehen!

So einfach geht es, wenn ich nicht nur höre auf diese sachte Stimme in mir sondern auch danach handel.

Mittlerweile bin ich müde geworden und mein Gesicht schmerzt, somit sag' ich jetzt ganz einfach,

Fortsetzung folg! 


Mittwoch, 20. Mai 2020

Heimweh...


... ist so eine Sache.

Heimweh, kommt immer ein wenig unerwartet, zumindest bei mir.

Gerne würde ich jetzt gerade auf einem Bankerl in meinem geliebten Servitenviertel sitzen und die Sonne genießen mit einer Topfengolatschen in der Hand und Buttermilch und dabei ein Buch lesen. Eine kleine Pause nehmen vom Alltag und dann in den Ersten Bezirk spazieren und ein paar Dinge erledigen.

Manche meinen sich nach seiner Heimat sehnen hat etwas mit Undankbarkeit zu tun - Darüber kann ich nur lachen. Man kann Dankbar sein und Heimweh haben. Heimweh nach gewissen Gerüchen, Speisen, Menschen, Straßen und Gasserln. Nach einer vertrauten Art des Miteinander seins und noch vieles mehr. Trotzdem ist man Dankbar für das hier und jetzt.

Ich bin reichlich gesegnet und dafür sehr dankbar.

In wenigen Tagen feiert meine Erstgeborene ihren 20zigsten Geburtstag. Kaum zu glauben! Gerne wäre ich bei ihr in Wien und hätte herrliche Tage mit ihr verbracht, sie geherzt und nicht losgelassen. Ihr Geburtstagsgeschenk, die kleine Katzendame Kiki macht unser Haus ein wenig unsicher.  Auch wenn es alle möglichen Formen der Kommunikation gibt und man sich täglich sehen kann ist ein persönliches zusammen sein, ganz eng und vertraut noch  immer die schönste Weise.

Dieses Covid_19 hat vieles durcheinander gebracht. Erstaunlich für so einen kleinen Virus, der so stark ist. Auch erstaunlich, dass wir an all' den Zahlen festhalten und interessiert sind. Wie viele sind gestorben oder im Krankenhaus. Bei keiner anderen Krankheit werden wir so am laufenden gehalten. Oder stehen wir still wie viele Frauen jetzt im Moment an Brustkrebs leiden oder heute gestorben sind? Nein, das ist zwar alles sehr traurig, aber nicht so durchdringend wie Covid_19 - im Moment.

Wenn mein Heimweh zu groß wird, dann gehe ich im Gedanken durch die kleinen Gasserln der Wiener Innenstadt. Mein Vater hat mir alle gezeigt und wir sind sie zusammen so oft gegangen. Oder über den Nasenweg am Leopoldsberg und dann die Aussicht genießen und weiter wandern. Diesen Weg bin ich schon als Kleinkind im Rucksack mitgewandert. In den  grünen Prater und weit hinter dem Lusthaus spazieren bis zur Fuchshöhle die es noch immer gibt. Ob dort noch immer ein Fuchs wohnt weiß ich, aber der Spaziergang ist herrlich schön und es richt im Frühling so wunderbar nach Bärlauch.

Und nicht zu vergessen, weil ja gerade Eiszeit ist, ein Eis vom Eis Greissler und da am liebsten bitte Mohn und Marille oder Butterkeks und Joghurt Kirsch.

Letzte Woche habe ich das Sommer in Wien von Petra Hartlieb ausgelesen. Ich hoffe es kommt bald ein Herbst in Wien. Dank meiner jüngsten Schwester besitze ich alle Bücher von Petra Hartlieb. Ich liebe ihren Schreibstil, der so leicht, amüsant und ehrlich ist. Gerne gehe ich in so manchen Wienerurlauben in ihre Buchhandlung auf der Währingerstraße und gleich bei mir (früher) ums Eck in der Porzellangasse kann man auch klein, aber fein in die Welt der Bücher eintauchen.

Der Gast, der sich Heimweh nennt, kommt und geht und manchmal bleibt er länger weg und manchmal nicht.

Auf ein baldiges Wiedersehen mein geliebtes Wien.



Mittwoch, 29. April 2020

Geburtstags-...


...Erinnerungen!

Heute ist mein Geburtstag und ich bin schon seit einigen Stunden wach. Genieße die Stille im Haus und habe vor Sonnenaufgang meine Lieblingsaussicht aus unserem großen Wohnzimmerfenster genossen. Diese besondere Platz gibt mir immer wieder Kraft, die ich so sehr brauche. In Erinnerungen tanzend, habe ich an so manche Geburtstage gedacht und mich so sehr daran erfreut, dass ich einige mit Euch teilen möchte.

Als Kindergartenkind kann ich mich an diesen Geburtstag erinnern an dem meine Oma zu Besuch kam. Ihre Besuche waren selten, aber immer besonders. Sie hatte mir ein kleines Puppenbesteckset geschenkt und ich musste sofort ausprobieren ob es auch wirklich schneidet. Ein Apfel wurde geschnitten und gegessen. Ich kann mich noch an mein Gefühl von damals erinnern, ich kam mir  so groß vor, denn ich konnte jetzt alleine mein eigenes Messer benutzen. 

Meine Anyukám hat die Geburtstage in unserer Familie immer mit ganz viel Hingabe gefeiert. Ihr Torten waren immer ein großer Erfolg, den ganzen Tag gab es irgendwelche Überraschungen und die Geschenke immer toll. Wie vermisse ich sie an meinen Ehrentagen. Bevor ich gestern meine Augen schloss, habe ich gebetet und Gott gebeten mir doch einen schönen Traum mit meiner Mutter zu schicken. Irgendwie muss die Leitung überfüllt gewesen sein, den anstatt mir einen Traum zu schicken, kam unser Nesthäckchen und weckte mich mit den Worten, „ Mama, ich brauch Dich, kannst Du bitte bei mir schlafen!“ so eine Nacht im Kinderzimmer ist nie ein Erfolg, wenn es um den eigenen Schlaf geht, doch meine 6 jährige wieder in ihr Träumeland entschwinden zu sehen ist wunderschön.

Meneer van Duin hat mich schon seit einigen Tagen gefragt, was ich heute essen möchte und sosehr ich darüber nachdenke, weiß ich es nicht. Nichts, was ich hier bekommen könnte. Ich hätte gerne Gulyásleves, eine ungarische Gulaschsuppe mit typisch ungarischem Brot. Mein absolutes Lieblingsessen! Torte möchte ich keine dafür dann viele Beeren, ganz viele verschiedene Sorten. 

Als Teenager hatte ich natürlich auch meinen eigenen Kopf und hatte einen wichtigen Geburtstag ohne meine Familie feiern wollen. Was ich nicht wusste war, das meine Mutter sich von der Arbeit nach Hause beeilte und einige Stunden frei machte, um Zeit nur mit mir zu verbringen und wer war nicht da, ich. Das tut mir heute noch leid. Sie hat es sich nicht anmerken lassen, doch ich kann mir gut vorstellen wie sie sich fühlte.

Viele Geburtstage habe ich in den 46 Jahren im Ausland gefeiert ich habe wunderschöne Erinnerungen an so manche. Auf meiner Mission für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, vor mehr als 20 Jahren feierte ich zwei ganz außergewöhnliche Geburtstage.  Einen am Tempel Square in Salt Lake City, Utah, wo ich damals diente und eine in Californian in der Oakland Mission. Meine Mitarbeiterinnen, hatten damals wunderschöne Überraschungen geplant. Ich weiß noch sehr gut, dass ich zu meinem Geburtstag in der Oakland Mission ist einen recht großen Betrag von meiner Familie und einer lieben Wiener Freundin bekommen habe. Dieses Geld wurde für mich eingewechselt. Irgendwie kam mir der Betrag sehr groß vor, viel zu groß. Doch ich gab es aus, alles an einem Tag, es war mein freier Tag und ich ging mit meiner Mitarbeiterin shoppen. Mit vollen Taschen, einem neuem Kleid und einigen tollen Bodylotions von Victoria Secret, sowie neuen Stiften, Briefpapier etc. kamen wir zum Missionspräsdenten. Mir blieb der Mund offen, als der Sekretär mir erklärte das die Bank anrief und bat einen gewissen Betrag zurück zu bringen, sie hatten einen Fehler gemacht und mir zuviel Geld ausbezahlt. Die Bankangestellte hat die österreichischen Schilling mit dem Kurs  von australischen Dollar berechnet. Ich stellte meine Taschen ab und sagte nur : “ Tja, ich habe alles ausgegeben!” Was mach’ ma jetzt?” Heute muss ich noch darüber lachen! Ich, wo ich eigentlich immer sehr sparsam bin, hatte damals wirklich alles ausgegeben, bis auf den letzten Cent. Der Sekretär schaute mich an und sagte nur: “ Sister Petersell, I will take care!” And he did. Später erfuhr ich, dass er selbst die Differenz an die Bank zurückzahlte. Er hat nie darüber gesprochen. Damals hatte ich ihn öfter danach gefragt, seine Worte waren jedesmal, “Don’t  think about it, everything’s is fine. Das Kleid von damals habe ich noch immer als Erinnerung in meinem Kleiderschrank.

Eine ganz liebe Nachbarin in unserem Wohnhaus, im Servitenviertel, hat mir an meinem 27. Geburtstag einen Kuchen in der Form der Zahl 27 gebacken. Meine Mutter war 5 Tage zuvor unerwartet verstorben. Ich war ganz besonders dankbar, damals und auch heute. Es war ein schwerer Geburtstag, der Beginn von einem schwerem Lebensjahr. In diesem Jahr hatte ich nicht nur meine Anyukám verloren, sondern auch ein Kind, meine jüngste Schwester ist sehr schwer erkrankt und ich habe unzählige Tage und Nächte im Krankenhaus verbracht, doch es gab auch ein wunderbares Geschenk. Kurz vor meinem nächsten Geburtstag wurde meine dritte Schwangerschaft bestätigt und zu Weihnachten 2002 hatte ich meinen ersten Sohn im Arm. Meine erste Hausgeburt und das erste und einzige Mal wo ich das Gefühl hatte, das meine Mutter anwesend war, als hätte sie mir mein Kind gebracht. Dieser Sohn hat viele meiner Geburtstage mit einem herrlichem Frühstück verzaubert. Schon als kleiner Kindergartenjunge bekam ich Musli ans Bett serviert, später Orangensaft mit Eierspeise. 

Marie-Louise hat mich zu meinem ich glaube 39 Geburtstag mit einer wunderschönen Zeichnung beschenkt. Ich hatte mir damals eine Zeichnung von ihr gewünscht. Ich liebe es wie sie zeichnet. Damals schwanger mit unserem unerwarteten Sommerbaby hat sie mir eine Maria, die Mutter Jesus, im Mangastil gezeichnet.

Meine jüngste Schwester ist die beste Geburtstagssängerin.

Letztes Jahr habe ich mit alten und neuen Freundinnen in unserem neuen Haus meinen 44. Geburtstag  kurz vor meinem 45 gefeiert. Mit Wiener-Essen und ganz vielen Geschichten.

Meneer van Duin hat meine Geburtstage in den Niederlanden immer unvergesslich gestaltet. Es gab Geburtstage in meiner Heimat Wien, oder in seiner ”Kinderheimat” in der Jura in Frankreich. Und heute in dieser besonderen Corona-Zeit wird es Geburtstagruhig sein und trotzdem wunderschön.

Jetzt am Ende des meines Blogs weiß ich auch was ich essen möchte. Nachdem Meneer van Duin nochmals fragt weiß ich es, Reis mit ganz viel Gemüse und einem herrlichen Obstsalat. 




Montag, 20. April 2020

Radfahren und Wind ...

… in Nord Holland!

Diesen Blogeintrag hab' ich heute entdeckt!

Er was fertig und vom letztem Jahr. Warum hab ich ihn nicht gepostet? Nach diesem Blogeintrag ist es rasant Bergab gegangen mit meiner Gesundheit und es war eine sehr schwierige Zeit. So schwierig, dass ich nicht mehr wusste worüber ich schreiben sollte. Ich hatte mich mit meinem Wünschen auseinandergesetzt falls ich es nicht schaffen werde. Lange hat mich dieses Thema sehr bewegt. Jetzt fast ein Jahr später ist es besser und ich kämpfe mit Anderem, wie zum Beispiel viel mehr Gewicht, Lust auf Schokolade und dieser Corona-Heimunterricht, der meine Geduld strapaziert und noch immer sind Schmerzen ein Teil meines Alltags.

Vieles hat damals nach diesem Blog begonnen

Mai 2019

Ja, manchmal bringen mich die kleinsten Wünsche meiner Kinder ins Bett. Man mag es nicht glauben, aber Vienne und ich waren fast eine Woche zum Ruhen verdonnert. Zuerst mochte ich das gar nicht, denn ich hatte doch erst begonnen meine schmerzfreie Zeit als "normal" zu betrachten, doch es kam anders.

Ich dachte doch wirklich ich bin stark genug um mit den Kindern zur Schule zu radeln! 

Hahahaha, nein noch nicht! Diese Lektion des Lebens werde ich nicht so schnell vergessen!

Die Sonne scheint hier herrlich schön und auch wenn die Temperaturen noch nicht so hoch sind wurde ich verleitet die immer wieder gestellte Frage: " Fahren wir biiiiitteeeee mit dem Fahrrad zur Schule?" mit Ja zu beantworten. Diese Antwort war spontan und hätte ich länger nachgedacht, hätte ich meinem Gesicht zu liebe NEIN gesagt, aber das hab' ich nicht.

Es fühlt sich auch ganz furchtbar an als Mutter immer wieder nein zu sagen, wo es doch um ganz einfache Wünsche geht. Ich wollte nicht schon wider die Spielverderberin sein und dachte mir, die Temperatur wird schon ansteigen und die Sonne ist auch noch da.

Schon auf dem Weg zur Schule merkte ich das diese Wunscherfüllung in die Hose gehen und Schmerzen kosten wird.

Und so war es dann auch.

Der Wind hier in Nord Holland ist anders als in unserem früherem Zuhause in der Landesmitte. Mein Gesicht kann mit Kälte und Wind nicht so gut umgehen. Vom Gefühl her zersticht mir der Wind das Gesicht, ganz besonders an dem Teil der Knochentransplantation und den Nebenhöhlen die genau darüber liegen.

Als die Kinder beim Zurückfahren auch noch ihre Fahrräder bei mir ablegten, weil der Eine  Aus-Spielen war und die Prinzessin da sie, verständlicher Weise, zu müde für's radeln bei Wind und Kälte war, war ich den Tränen sehr Nahe und dachte: "Was mach ich jetzt?"

In solchen Fällen gibt es keine andere Möglichkeit, als ganz einfach mit dem Blick nach Vorne weiter machen. Somit lud ich die 2 Fahrräder auf mein Bakfiets auf und schob es die meisten Kilometer durch den Wind mit Vienne hinten drauf, die mir die schönsten Geschichten erzählte.

Zuhause angekommen war ich fix und fertig und glücklich in unserem warmen Haus sein zu können.

Meine Laune war nicht mehr die Beste den die Schmerzen waren kaum auszuhalten und ich war von mir selbst genervt. 

Vienne ist in der Nacht krank geworden mit Fieber und ich bin meinen Schmerzen nach einem Tag ankämpfen erlegen. 

Ganz lieb wurden wir verwöhnt mit Essen, Einkäufen und einem DVD Nachschub an Barbie Filmen. Die gesunden Kinder sind einmal mehr mit dem Hund Gassi gegangen, den es herrschte noch dazu eine Darmgrippe, die wenige Tage andauerte.

Ich war ein bisserl nicht nur aus den Schuhen, sondern auch aus meinen Socken gefallen. Ich habe mich doch erst vor kurzem wieder begonnen zu genießen.

Mittlerweile geht es uns wieder gut und ich gehe im Moment nicht ohne einen extra Mundschutz aus dem Haus, bis das Wetter "Gesichtsfreundlich" ist.

Das Lustige ist, jetzt in der Corona-Krise bin ich nicht die Einzige mit Mundschutz und wäre ich gerade in Österreich, würde ich gar nicht auffallen. Hier in den Niederlanden ist Mundschutz eher selten zu sehen.

Das Leben ist schön, egal was für Tage ich hinter mir habe. Es gibt immer etwas Neues zu erleben und dafür bin ich dankbar. Sehr sogar!

Ps. Ich habe vor 2 Wochen wieder begonnen mit dem Radfahren an einem besonders sonnig-windfreien Tag. 

Mittwoch, 17. April 2019

Heilfastenbrechen und ...

… und die Zeit danach!

Was war das für ein schöner sonniger Mittwoch vor einigen Wochen.

Ich habe mein Heilfasten gebrochen mit einem herrlichem Apfel auf der Wiese im Garten. Ohne Schuhe in meinen Ringelstrümpfen. So gut!

Davor musste ich aber noch mit mir kämpfen, auf einmal bekam ich ein ungutes Gefühl, ja so ein bisserl Angst.

Was ist, wenn meine Schmerzen wieder kommen?

Wenn ich in die Falle des "Zuviel-Essens" falle?

Wenn ich alles Falsch mache?

Soll ich überhaupt wieder essen?

Solche und noch mehr Fragen schwirrten mir im Kopf herum und nach gutem Überlegen nahm ich den ersten Biss einer Apfelscheibe.

Oh, wie war das herrlich, so gut!

Alle Fragen die ich davor hatte waren mit dem Wind weggeweht und ich habe genossen, pur genossen und war dankbar. Dankbar und glücklich, dass ich es wirklich geschafft hatte. Was für ein Glücksgefühl, ein Geschenk an mich selbst. Es tat so gut und ja, ich würde es immer wieder machen. Am liebsten einmal für einige Zeit in einer Fastenklinik und auf mich abgestimmt. Das wäre ein wunderschönes Geschenk.

Für eine Woche habe ich mich absolut Basisch ernährt um meinen Darm langsam wieder ans Essen zu gewöhnen, was auch gut gegangen ist. Danach hatte ich keine Lust mehr um mich an irgendwelche strikten Regeln zu halten , außer die, die ich sowieso immer einhalten sollte.

So ist es einige Zeit auch gut gegangen, bis ich Tante wurde und meine Sehnsucht so groß war und ich begann ein wenig "wahllos" mir so das eine oder andere in den Mund zu stecken. 

Das was ich am meisten genossen habe ist keine Schmerzen zu haben und dieser Zustand hat fast 4 Wochen angehalten. Leider war ich ein wenig zu euphorisch aber das erzähle ich im nächsten Blog.

Morgen ist meine persönliche Fastenzeit zu Ende. 

Mein Fazit, es war gut und sehr hilfreich. Ich habe insgesamt 44 Tage gefastet davon 14 Tage Heilfasten. Es sind einige Kilos gepurzelt und Zentimeter an Umfang verschwunden. Ich fühle mich gut und glücklich und werde es bestimmt wieder tun.

So manche Tage haben mich an meine Grenzen gebracht, doch das Glücksgefühl und die Leichtigkeit waren ein himmlisches Geschenk.


Dienstag, 2. April 2019

Herzlich Willkommen ...


… kleines süßes Mädchen!

Hier in den Niederlanden ist so manches anders!

Jedes Land zeigt sich in seinen Traditionen von einer anderen Seite, manches gefällt und manches nicht, doch es zu kosten und darin zu baden ist manchmal sehr erfrischend.

So, hat mich gestern diese liebe Karte erreicht die mir gratuliert das ich Tante geworden bin. Nie hätte ich an so etwas gedacht. Hier gratuliert man auch der ganzen Familie zum Geburtstag, den irgendwie ist ja jeder daran beteiligt. "Gefeliciteerd met je dochter, zoon, zus, broer ..." (Herzlichen Glückwünsch zu Deiner Tochter, Sohn, Schwester, Bruder …), oder wer auch immer. Dieser gängige Satz ist an jedem Geburtstag zu hören und nur zu oft vergesse ich es, zu meiner Schande, noch immer. Eigentlich finde ich das immer ein bisserl' lustig, doch gestern hat mich diese Herzlichkeit fast zu Tränen gerührt.

Letzten Freitag, zu Mittag, ist ein ganz süßes kleines Mädchen in eine wunderbare Familie geboren worden und ich bin sehr dankbar für dieses Glück. Dankbar, dass alles gut verlaufen ist und dieses kleine Geschöpf, meine Süße und ihren Mann, überrumpelt hat und es äußerst eilig hatte. Obwohl ich 1200 km entfernt zur gleichen Zeit ein besonderes Gefühl hatte und sogar darüber sprach, war ich sehr erstaunt als ich die Stimme meines Schwagers hörte und danach die süße Stimme meiner Schwester. Ich konnte den ganzen restlichen Tag an nichts anderes denken und bin ganz spontan mit den Kindern in unseren neuen Vorgarten dem Strand an der Nordsee gefahren, um meinen Gedanken und Gefühle in die See zu werfen. Ich hätte es im Haus nicht ausgehalten. Am Liebsten wäre ich ins Auto gestiegen und nach Wien gefahren.

Dieses Himmelsgeschenk hat einen wunderschönen Namen bekommen und ihr kleines Gesicht erinnert mich sehr an ihre Mutter und irgendwie schweife ich seit Tagen immer wieder in die Zeit von damals zurück, als unsere Mutter noch lebte. 

Ich höre die Musik, zu der unsere Mutter als Schwangere getanzt hat, wenn sie sauber machte und später meine Süße durch die Wohnung trug, wenn sie vor lauter Müdigkeit nicht einschlafen konnte. Auf einmal wird vergangenes zur Gegenwart, weil Erinnerungen erwachen, die einen so glücklich machen, dass man vor Freude weint. Diese Erinnerungen möchte man auch nicht unbedingt teilen, weil sie niemanden das Herz so erfüllt und berührt wie nur einen selbst. 

Nur zu gerne wäre ich gerade in Wien, würde dieses Glück mit eigenen Augen sehen und voll Liebe herzen, bekochen, helfen und vor allem abbusseln und mich mit ihnen Freuen. 

Ich bin dankbar, dass Familien für alle Ewigkeit bestehen können und wir mit allen Lieben, die uns viel zu Früh verlassen haben wieder vereint sein werden.

Herzlich Willkommen kleines süßes Mädchen!