Sonntag, 7. Dezember 2014

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt,......

 .....ein ganz besonderer 1. Advent

Die Adventzeit ist eine ganz besonders besinnliche Zeit. Ja, wäre da nicht so viel Trubel und Hektik um uns herum. Jedes Jahr nehme ich mir vor diese Zeit zu genießen, nicht zu viel zu tun und ganz besonders viel mehr Zeit mit meinen Kindern zu verbringen.

Dieser 1. Advent hat meiner Familie ein ganz ungewöhnlich-besonderes Geschenk gebracht und unsere Kinder haben noch die ganze Woche immer wieder daran gedacht und sich darüber Gedanken gemacht.

Wer uns gut kennt, weiß, dass wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind. Dass wir Sonntags zur Kirche gehen und die Lehren des Evangeliums Jesus Christus ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens ausmachen. Manchmal erfahren wir Segnungen indem wir geben und so war es letzten Sonntag.

Ein schmudeliger, nicht wohlriechender Herr hat am 1. Advent (welcher hier in den Niederlanden nicht gefeiert wird) unser Gemeindehaus betreten und sich auf einen der Stühle im Foyer sinken lassen. Ich hab ihm zuerst keine Aufmerksamkeit geschenkt, bis er mich ansprach, da er hörte, dass ich deutsch sprach. Ich hatte keine Ahnung, dass dieser Herr unser Adventgeschenk sein wird. Nach einigen Sätzen hab ich ihm meine Birne angeboten und auch gleich eine Banane der Kinder hinzugelegt und natürlich nachgedacht was ist jetzt zu tun und was kann ich, wir, die Gemeinde tun.

Ohne lange darüber nachzudenken hab ich ihm angeboten zu uns zu kommen, ein Bad zu nehmen, seine Kleider zu waschen und vorallem zu essen. Meneer van Duin stimmte zu nachdem er mich ein wenig fragend ansah und die Kinder waren auch dafür. So nach einer wunderschönen Abendmahlversammlung die die Jungen Damen gestaltet hatten und einem kurzem Gespräch mit dem Bischof, ging es ab nach Hause.

René, "unser" Obdachloser, fuhr mit großen Augen mit uns mit. Die Kinder die in meinem Auto saßen, hatten viele Fragen und die in Meneer van Duins Wagen auch. Wann er zum letzten Mal gegessen hatte? - vor 3 Tagen. Wo er geschlafen habe? - im Park nicht weit von der Kirche. Warum er kein zu Hause habe?, etc.

Zuerst bat ich ihn ins Badezimmer. Meneer van Duin suchte ein paar Kleidungsstücke zusammen. Seine Kleidung wurde gewaschen. Nach einem 2 stündigem Bad und zwei belegter Brote, wurde dann auch sein Hunger gestillt. Die Kinder saßen um ihm herum, stellten viele Fragen und beobachteten ganz genau was er so tat. Alles war interessant, ganz besonders seine Geschichte die er begann zu erzählen. Wo er her kam, warum er auf der Straße lebt und wohin er will. Dabei konnte er essen und nach kleinen Pausen noch mehr essen und wieder essen. Isaac fragt ihn, ob er mit ihm Dame spielen wolle. So es wurde gespielt. Elias lies sich später eine Geschichte vorlesen. Constantin war immer dabei.

Wir zündeten die 1. Kerze an und sangen unser Adventlied. Mein Vater hat vor mehr als 30 Jahren eine Melodie zu dem Gedicht Advent, Advent ein Lichtlein brennt geschrieben und dieses Lied wird jedes Jahr wenn wir die Kerzen anzünden gesungen. Wir lasen eine Geschichte aus einen unserer Weihnachtsbücher zusammen und komischer Weise, ging sie über einen Obdachlosen. Wir hatten unseren Obdachlosen bei uns im Wohnzimmer sitzten und was nun?


Meneer van Duin suchte Zugverbindungen nach Braunschweig heraus, denn dieses Gebiet war sein Ziel. Er wollte "nach Hause" und da er kein Geld hatte, war er schon seit Wochen zu Fuß unterwegs. Nicht vorzustellen, bei dieser Kälte mit einer Tasche am Rücken mit all seinem Hab und Gut.

Isaac und Meneer van Duin brachten René zum Bahnhof, kauften eine Bahnkarte nach Braunschweig und setzten ihn mit Busgeld in den Zug nach Hause. Nach Hause, was das wohl sein mag?

"Mama, ich hab so ein gutes Gefühl", sagte Isaac an diesem Abend zu mir. "Wir haben heute etwas getan, was Jesus auch getan hätte." "Ich fühle mich so, so gut da drinnen in meinem Herzen." "Glaubst Du, dass es René gut gehen wird?" Und mein erstgeborener hatte Tränen in seinen Augen. 

Da habe ich erst gesehen, was für ein Geschenk wir als Familie erhalten haben. Für mich war es nichts besonderes René mit nach Hause zu nehmen. Meine Eltern haben so oft Bedürftige nach Hause gebracht. Später, bin ich ihrem Beispiel gefolgt, es war logisch und natürlich für mich hier zu helfen. Erst als ich sah, wie meine Kinder reagierten und wie sie die Woche über immer wieder von diesem besonderen Sonntag sprachen, ist mit bewusst geworden, dass wir alle beschenkt worden sind.

Einen wunderschönen 2. Advent

1 Kommentar:

  1. Eine erbauende und wunderschöne Begebenheit. Ich bin stolz auf euch und euer großes Herz der Nächstenliebe. Ich war so bewegt, dass ich mir versuchte vorzustellen, wie René das erlebt haben muss. Ich habe heute in der Zeugnisversammlung von diesem wunderbaren Erlebnis berichtet, und das Feedback vieler Mitglieder war wunderbar. Ich danke euch für euer tun und berichten. In Liebe Dein Vater, Schwiegervater und Opa!

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