Feel Like A Princess
Samstag, 11. März 2023
Samstagmorgen...
Montag, 10. Oktober 2022
Die Sehnsucht ...
Ich träume, ich träume von einer Zeit die schon lang vorbei ist, doch in meinem Herzen, Gedanken und Erinnerungen noch immer sehr gegenwärtig.
Diese eine Straße, die an der Roßauer Kaserne liegt, im neunten Wiener Gemeindebezirk und an die Türkenbelagerung erinnert war ein herrliches Zuhause und das gleich zwei Mal in meinem Leben.
Als kleiner Säugling hab ich in einem Hinterhaus die Nachbarn nachts nicht schlafen lassen und bin später mit meinem kleinen Stofftier, Schnucki, barfuß am Wochenende vom 3. Stock ein Stockwerk tiefer gelaufen um meiner Lieblingstante einen morgentlichen Besuch abzustatten. Da stand ich dann nur mit meinen Sarah Kay Nachtkleid und Schnucki in der Hand vor ihrer Tür und wartete geduldig bis sie meinen Namen nannte und sagte "Bist Du's?" Die Tür öffnete sich und mit schnellen Schritten sprang ich in ihr Bett. Wir kuschelten und sie wärmte meine kalten Füsse, sprachen über alles mögliche, was so ein Kindergartenkind erlebt und manchmal hörte ich ihrem gleichmäßigen Atem zu, wenn der Schlaf sie einholte, und wusste, hier bin ich geborgen.
Ein paar Jahre später als wir wegzogen, brach für mich meine kleine Kinder-Welt zusammen. Das Gefühl der Geborgenheit verschwand in diesem für mich neuen Arbeiterbezirk. Meine Großeltern wohnten zwei Straßen entfernt, doch die kannte ich kaum und sehnsüchtig erwartete ich die Wochenenden, die manchmal einen Besuch in meiner vertrauten Gegend geplant hatten. Diese wurden immer weniger. Ich vergaß wo dieser Ort war, ich kannte den Namen der Straße und in meiner Erinnerung war alles da, aber ich wusste nicht, wo es war in diesem großem Wien.
Es mussten wieder ein paar Jahre vergehen, da nahmen mich Nachbarn zu einem Ausflug am Kahlenberg mit. Und da, auf einmal sahs ich mit plattgedrückter Nase in der 38ziger Straßenbahn und schaute mir die Augen aus. Alles kam mir bekannt vor, alles Häuser, die ich kannte, ich war Zuhause, mein Herz sprang ich wollte aussteigen und zu dem großen Tor laufen, dass ich selber kaum öffnen konnte und rufen, "Hallo, ich bin wieder da!" Zum aussteigen kam es nicht und so fuhr die Straßenbahn weiter an der großen Votivkirche vorbei, wo dahinter mein Kindergarten war. An dem schönen alten Hotel Regina, wo ich oft beobachtete welche feinen Damen und Herren hineinspazierten. Drei oder vier Straßenbahnstationen lang kannte ich jedes Haus, die Aufregung in meinem Herzen wurde zu einer Traurigkeit. Den Kahlenberg und die Heiße Schokolade hab ich an diesem Tag nicht genossen. Im Gegenteil ich hab darauf gewartet, dass wir wieder zurückfahren und ich "meine Straßen" wiedersehen kann. Den Nachbarn war ich zu traurig und sie haben mich nicht noch einmal mitgenommen.
Erst viele Jahre später, ich war 14 Jahre alt und ein Schulwechsel hatte mein Leben verändert, fand ich "meine" Straße wieder. In einer längeren Mittagspause schlenderte ich in der Gegend herum, bis ich eine Straße erkannte. Da war früher eine Porzellan Manufaktur. Diese ging ich immer schneller entlang und mein Herz begann zu pochen. Auf einmal war er da, der kleine Spielplatz in "meiner" Straße, "mein" Haus. Ich setzte mich auf eine Bank und weinte vor Glück. Alles war noch so wie in meiner Kindheit nur ich fehlte in dieser mir so vertrauten Gegend.
Meine Lieblingstante hatte ich jahrelang nicht mehr gesehen. In meinen Wünschen und Sehnsüchten hab ich mir, nach dem wir umzogen, oft vorgestellt, wie sie vor meiner neuen Schule stand um mich abzuholen, doch sie kam nicht. Die häufigen Besuche nahmen mit den Jahren ab und fanden dann gar nicht mehr statt. Es waren nur mehr Erinnerungen da. Erinnerungen die weh taten und gepaart waren von dem Gefühl der Einsamkeit. Wohlgefühlt hab ich mich nie in dieser Gegend, die meinem Vater so vertraut war. Er fühlte sich zu Hause, war zurückgekehrt in seine Kindheitserinnerungen. Ich genoss die Ausflüge in den grünen Prater, die langen Spaziergänge, Radfahren und am Anfang tauchte ich sogar noch ins Rosenwasser, beim Heustadlwasser ein. Das Stadionbad war mir nicht geheuer und die Besuche dort kann ich an einer Hand abzählen.
Mitte Zwanzig, ich war in der Welt herumgekommen, habe in verschiedenen Europäischen Städten gelebt und gearbeitet, tauchte die Straße meiner Kindheit unerwartet wieder auf. Ohne danach zu suchen, wurde mir eine größerer Wohnung angeboten. Ich war im Mutterglück und das zum 1. Mal und wohnte in einer entzückenden Gassoniere in der Nähe vom Wilhelmine Berg. Es wehte fast immer der Meindl-Kaffeegeruch durch die Luft.
Hab ich größere Wohnung geschrieben?, sie war herrschaftlich groß! Als mir der Name der Straße genannt wurde, begann mein Herz wieder zu pochen, ich konnte nicht schlafen und war total aufgeregt. Die Wohnung war diesmal nicht in einem Hinterhaus, sondern mit Blick auf die Kaserne. Ich erinnere mich, dass ich alle Flügeltüren öffnete und einige Male eine Runde durch die ganze Wohnung machte. Mir über meinen hochschwangeren Bauch streichelte und dachte, hier wirst du aufwachsen. Hier wirst Du das Leben kennenlernen in einer Gegend die mir so wichtig ist, wo ich mich so ganz zuhause fühle.
Der Umzug ging schnell und die erste Zeit waren wir wie verloren in der großen Altbauwohnung. Bewohnten nur 2 Zimmer und renovierten eines nach dem anderen, bis alle 4 Schlafzimmer und der große einladende Vorraum mit einem Gang um einen Lichthof der zur Küche und zum ehemaligen Dienstzimmer führte fertig war. Das Dienstzimmer wurde zu einem großzügigen Badezimmer mit Blick auf einen schönen Kastanienbaum. Ein Zimmer wurde schnell vermietet, an Freunde, später Studenten und oft fanden auch Flüchtlinge den Weg zu uns.
Die Sonne strahlte durch 9 große Fenster, die zur Straße blickten, nur die Küche blieb immer ein wenig finster, da durch den Lichthof nicht genug Sonnenstrahlen den Weg in den ersten Stock fanden. Soviel Schönes geschah in diesem Zuhause. Meine erste Tochter hat ihr kleines Bettchen dort bezogen, konnte ihre Schaukeln (wir hatten zwei), die im Türrahmen befestigt waren, stundenlang in beschlag nehmen, dazu wurde immer ein ungarische Kinderlied gesungen, dass schon meine Anyukam für mich und meine Schwestern sang. Leider sang sie viel zu kurz in ihrem Leben. Sie fühlte sich so wohl und war einige Male in der Woche zu Besuch. Nach ihrem Tod zog meine jüngste Schwester ein und mein erster Sohn wurde im Schlafzimmer, bei Kerzenlicht und Chopinmusik geboren. Das Haus hatte nach über 50 Jahren wieder eine Hausgeburt. Das ganze Haus freute sich mit uns und die alten Damen erzählten von früher.
Alle Bewohner der 8 Wohnungen zogen nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Die früheren Mieter, flüchteten, tauchten unter oder wurden vergast, nur eine Frau hatte das Konzentrationslager überlebt und kam nach der Befreiung zurück. Meine Nachbarin, die am Ende des Krieges einzog, hat sehr oft darüber erzählt, wie diese ausgehungerte Frau vor der Tür stand und in ihre Wohnung wollte. Mich machte das immer sehr traurig, was ist wohl aus ihr geworden? Wo hat sie ein neues Leben beginnen können?
Bei uns war immer Platz, für jeden. Nach der Scheidung von meinem ersten Mann zog eine kleine Hündin ein, die mich viele Jahre begleitete. Es wurde gespielt, musiziert, gemalt und viele Feste gegeben. Besonders Weihnachten liebten wir alle. Der riesige Weihnachtsbaum fand seinen Platz in einer geöffneten Flügeltür zwischen dem Wohnzimmer und meinem Schlafzimmer. So konnten wir alle von beiden Seiten den Lichterbaum genießen. Die Kinder und ich in den dunklen späten Nachmittags- und frühen Abendstunden und ich ganz alleine verträumt, beim Schreiben, oder in Bücher schmöckernd nachts.
Natürlich war nicht alles rosig. Zum Lachen gehört auch das Weinen, zum Freuen auch das Traurigsein, und so gibt es so manche Tage an die ich mich nicht gerne erinnere. Die Sommer waren hell und kühl. Die Winter waren definitiv kalt und wir sind in dicken Socken und Decken auf der Couch gesessen, zum Glück war den Kindern nie kalt. Abends wurden Kerzen angezündet und alle Türen geschlossen und wir versunken in Geschichten, Musik und waren nur glücklich zusammen zu sein. Das war das Allerwichtigste! Wir 4 gehören zusammen.
Das waren herrliche Zeiten!
Jetzt wo ich so darüber nachdenke huscht immer wieder ein Lächeln über mein Gesicht.
Nachdem ich meinen 2. Mann kennenlernte und feststand, dass wir heiraten und in den Niederlanden leben werden, musste ich mich von diesem schönen Ort verabschieden. Leider reichte mein Geld nicht um diese Wohnung zu behalten, die Miete war viel zu hoch, für gelegentliche Besuche. Dieser Abschied ist mir sehr, sehr schwer gefallen. Mein ganzes bisheriges Leben ging zu Ende und obwohl es mir gut geht und ich alles habe was ich brauche, werde ich diese Sehnsucht nicht los. Dieses Gefühl an damals ist in mir verankert und ich liebe es.
In den ersten Herbstferien, die die Kinder an der neuen niederländischen Schule hatten fuhren wir nach Wien. Mir brach das Herz als ich am Haus vorbei ging. Zusammen mit Meneer van Duin huschten wir durch das schwere Eingangstor. Was er nicht wusste, ich hatte nicht alle Schlüssel abgegeben bei der Übergabe der Wohnung im Sommer. Was ich nicht wusste war, dass mit unserem Auszug die Miete der Wohnung mit 1000 Euro gestiegen war. Nachrichten verbreiten sich auch bis in die Niederlande. Unglaublich! Mit dem gezückten Wohnungsschlüssel ging es 2 Stockwerke hinauf, in den 1. Stock und standen vor meiner alten Wohnung. Ich nahm allen Mut zusammen, und probierte meinen alten Schlüssel und er passte. Mit einem Dreh sprang die Tür auf und ich stand in meinem altem Vorraum.
Ich erinnerte mich an das Erste Mal als ich durch diese Wohnung ging und ich so überglücklich war. Wir gingen durch alle Räume und durch mein inneres Auge sah ich nochmals alles so wie es Früher war. Gleich rechts, durch eine Dopel-Flügeltür ging es in das Zimmer meiner Schwester, welches vor ihrem Kommen vermietet war. Von dort führte eine Flügeltür in das Kinderzimmer wo es ein herrliches Krähennest zum Zurückziehen gab. Früher war dieses Zimmer meine Bibliothek und Arbeitszimmer. So hell und freundlich weil gleich 3 Fenster vorhanden sind. Vom Kinderzimmer kam man ins Wohnzimmer und von dort aus wieder in den Vorraum, oder man wählte die folgende Flügeltür in mein Schlafzimmer. Von dort aus gab es eine kleine Tapetentür ins Gästezimmer, welches davor das Babyzimmer war. Die nächste Tür öffnete sich zur Küche und danach gab es noch eine ins Badezimmer, welches viel, viel früher das Zimmer für die Bediensteten war, so wie auch das Gästezimmer. Alle Zimmer, außer die Toilette und das Bad hatten 2-3 Türen, den auch das Schlafzimmer hatte eine Türe zum Gang. Im Sommer waren alle Flügeltüren geöffnet und Marie-Louise und Isaac spielten sich durch alle Zimmer.
Ich nahm ein Souvenir mit von diesem Besuch, 2 alte Schlüssel. Einen habe ich meiner Schwester geschenkt und einer liegt hier bei mir.
Nächste Woche, werde ich mit meinen zwei jüngsten Kindern, die in den Niederlanden geboren sind, "meine" Straße entlanggehen und ihnen meine Geschichten erzählen.
Auf bald, A.-Alexandra
Montag, 19. September 2022
HM Queen Elizabeth II 1926 - 2022
Es ist so eine Sache, das Kennen und gekannt werden.
Manchmal sind einen Menschen so vertraut im eigenen Leben, obwohl man sie nie kennengelernt hat. Nie ein Hallo, oder Grüß Dich gewechselt und trotzdem, ja trotzdem, macht die Nachricht des Todes einen traurig und wenn auch nur für einen kurzen Moment.
So machte mich die Nachricht das Queen Elizabeth II verstorben ist traurig. Ich war gerade radelnd dabei meine abendlichen Kilometern am Hometrainer zu bewältigen und auf einmal war es als würde die Welt kurz stehen bleiben. "Her Majesty the Queen Elizabeth II is dead." Sie war die erste Königin, die nicht in meinen Märchenbüchern vorkam, die erste lebende Königin. Für mich tat sich eine ganze Welt voll Prinzen und Prinzessinnen auf, die in Schlössern und Burgen wohnen. Die Bedienstete hatten und eine ganz besondere Ausbildung genossen. Denen war bestimmt nie fad und hatten immer Menschen um sich. Ich malte mir eine Welt aus, die ich nie sehen werde, außer wenn ich meine kleinen Augen schloss und Reitstunden bekam, Sprachen lernte und reiste. So ein Ausflug in die tiefe Fantasie ist eine Herrlichkeit für sich.
Ja, sie war schon sehr alt, denkt man sich, doch, gerade das ist es, sie war immer da! Im Kasterl, zu manchen Nachrichten und Feierlichkeiten, am Titelblatt am Kiosk, in den social media Kanälen. Quasi immer präsent.
Vor und nach dem Tod meiner Mutter, nach Princess Diana, nach so vielen schönen und erschütterten Ereignissen. Immer war sie da mit Hut, Handtasche und ihrem Lächeln. Ihre Art mit jedem auszukommen, aber nie ihre Gedanken, oder Meinung preiszugeben.
Eine Frau des Glaubens und dem Vorbild Christus folgend.
Eine Frau mit der man lachen und blödeln könnte, so erzählt man sich. Eine Frau mit Humor.
Wie die Mehrheit auf der Welt, habe auch ich ihr nie die Hand geschüttelt, noch sie jemals gesehen, noch war sie meine Queen, doch vergessen werde ich sie nie.
Was für ein tolles Fest gibt es jetzt im Himmel. Vereint mit ihren Eltern, Georg VI und Queen Elizabeth The Queen Mum, ihrer Schwester, Princess Margaret, und ihr geliebter Philip, Duke of Edinburgh, den sie letztes Jahr unter Corona - Bedingung zu Grabe trug. Nur zu gut erinnere ich mich an die Queen ganz alleine sitzend. Nun, sind sie alle wieder vereint.
Nach einem Anfang kommt auch immer ein Ende. Was wir in der Zwischenzeit tun, bleibt und meistens selbst überlassen.
70 Jahre hat ihre Majestät Queen Elizabeth II regiert. Dieses Jahr gab es noch ein herrliches Jubiläum und dazu eine wunderbare Dokumentation mit privaten Bildmaterial. Elizabeth: The Unseen Queen. Diese Filmaufnahmen haben mich sehr berührt und geben einen tieferen, sehr menschlichen Einblick in ihr Leben.
Ruhe her Highness, Queen Elizabeth II, in Frieden und lang lebe King Charles III.
Mittwoch, 21. April 2021
Alles anders als...
Vor mehr als zwei Monaten, am 3. Februar, hatte ich diese Zeilen geschrieben:
Diese Woche haben wir, hier in den Niederlanden, von der Regierung zu hören bekommen, dass die Kinder der Basisschool (4-12 Jahre) ab Montag, wieder zur Schule gehen dürfen. Natürlich mit gewissen Einschränkungen und Vorsicht.
Hier an unserem Ess/Lern/Bastel-Tisch scheiden sich die Meinungen. Unser 14 jährige, würde gerne zur Schule gehen, doch er muss weiter den Unterricht von zu Hause folgen.
Unsere Jüngste freut sich über die Schule und unser Junge in der Mitte, möchte lieber im Heimunterricht weiterlernen.
Meine Freude war damals sehr groß!
Heimunterricht ist nicht wirklich meine liebste Beschäftigung, sonst wäre ich wie meine jüngste Schwester Lehrerin geworden. Was mir daran gefällt ist, dass ich als Mutter mitbekomme was die Kinder lernen. Da es hier in den Niederlanden keine Hausaufgabe gibt die ersten 8 Jahre Schule und meine Kinder nicht sehr viel erzählen, bekomme ich nicht viel mit. In den letzten Monaten, durch den Corona bedingten Heimunterricht hat sich das verändert. Ich konnte die Stärken und Schwächen meiner Kinder deutlich sehen und mit ihnen gemeinsam daran arbeiten. Sie hatte auch keine andere Wahl um mit mir zu arbeiten und das sind mit Freude, Tränen, Trotz, Leichtigkeit und tiefer Schwere gefüllte Stunden.
Diese Stunden haben uns Alle manchmal sehr, sehr müde gemacht!
Nach den stundenlangen Arbeiten, wollten wir manchmal gar nicht mehr miteinander reden und jeder hat sein Ding in aller Stille gemacht.
Die Euphorie zur Schule zu gehen hat mit der Zeit auch wieder nachgelassen. Freunde sehen ist für die Kinder wieder normal geworden und da wir gestern gehört haben, dass es in den nächsten Tagen und Wochen leichter wird und so manche Corona-Maßnahmen eingestellt werden, wird es auch wieder anders.
Ich kann nur sagen, ich finde es gut, dass dieses Corona-Marionetten-Theater der Regierung hoffentlich ein Ende hat.
Alles ist anders seit dieses Krönchen-Virus zu einer unterschätzen Plage geworden ist.
Dazu hätte ich noch viel mehr zu sagen in Verständnis und Dankbarkeit, doch auch mit Kritik und die liegt mir schwerer auf der Zunge.
Warum ich so lange nicht geschrieben habe, erzähle ich Euch in meinem nächsten Bericht.
Auf ein Neues!
Dienstag, 26. Januar 2021
Dezember 2020...
Freitag, 11. Dezember 2020
Köszönöm...
Mittwoch, 9. Dezember 2020
Liebes Geburtstagskind...
Mittwoch, 2. Dezember 2020
Ein Adventskalender...
Montag, 30. November 2020
Der Advent, ...
... meine liebste Zeit im Jahr.
Gestern, haben wir die erste Kerze, am Adventkranz, angezündet so wie viele Andere zu Hause in Österreich, oder in Europa. Doch hier in den Niederlanden ist das nicht so. Dieser Brauch ist fremd.
Seit Jahren binde ich unseren Kranz und halte somit diese Tradition in Ehren. Hier, in den Niederlanden, ist man sehr mit dem Sinterklaas beschäftigt der am 5. Dezember die Geschenke bringt. Die Kinder werden am Laufenden gehalten durch das Sinterklaas Journal, eine eigene Sendung die Mitte November beginnt und jeden Tag ausgestrahlt wird bis Sinterklaas mit seinen Helfern und Boot zurück nach Spanien abreist, wo er wohnt. Die Kinder gehen verkleidet zur Schule im Piete-Kostüm und abends werden an so manchen Tagen Lieder gesungen und Zeichnungen gemacht und die Schuhe aufgestellt mit Karotte, oder Apfel darin. Sie hoffen und wünschen, dass doch die Pieten vorbei kommen und eine Kleinigkeit in den Schuh tun. Pepernoten, Schokolade oder manchmal sogar ein kleines Geschenk. Am 5. Dezember, abends kommen dann die großen Geschenke. Hier ein Link zu einem früheren Blog zu Sinterklaas mit Fotos etc.
Wir feiern ein bisserl gemixt. Da Meneer van Duin ohne die Traditon von Sinterklaas aufgewachsen ist, in Frankreich, ist das nicht so ein großes Problem. Es wurde zu einem als die Kinder zu Schule gingen und natürlich auch ein Pieten-Kostüm an wollten und natürlich auch Geschenke im Schuh ersehnten während der Sinterklaas-Zeit.
Doch, ich halte fest an dem mir vertrauten und lieb ist. Da wir halb - halb sind ist das eine gute Sache, außerdem hält Meneer van Duin von diesen Traditionen nicht so viel und macht nur uns zu Liebe mit. Was ich sehr schätze.
Am Samstag hab ich ein Gartenzentrum in unserer Nähe zum ersten Mal besucht, welches ich noch nicht kannte und war verzaubert. Vienne und ich hatten einen Mutter-Tochter Nachmittag zusammen und haben es genossen. auch haben wir dort Reißig gefunden, einen Strohkranz und Kerzen.
Gestern ging es dann ans Werk und zum Glück war der Kranz schnell gebunden, was ich diesmal draußen im Garten gemacht habe. Es ging nämlich kein Wind und dann lässt es sich gut arbeiten. In den Weihnachtskisten kamen meine zwei Liebling-Engel zum Vorschein, die ich vor 15 Jahren oder so in Wien erstanden habe und zwei Pferde, die sind wahrscheinlich auch so alt.
Da wir seit diesem Jahr 4 Katzen haben, wollte ich den Adventkranz eigentlich aufhängen, doch das ist nicht so einfach, somit nahm ich eine große, bauchige Vase von meiner Schwiegermutter und steckte den Kranz darüber, er blieb auf der dicksten Stelle hängen und schwebt somit in der Luft. Das innere der Vase habe ich mit Zweigen ausgefüllt und von unserer Krippe Maria, Josef und das Christkind hineingelegt. Vienne hat noch ihren rosa Stern zu einem der Engel gesteckt und voilà, fertig.
Am Abend nach dem Abendessen, wurde dann die erste Kerze angezündet, nachdem wir unser Adventlied gesungen haben, eine Geschichte vorgelesen und dabei gab es eine Appeltaart (Apfelkuchen) als Dessert. Die Adventskalender wurden ausgeteilt und unsere Jüngste hatte Anfangs ein großes Problem, da es dieses Jahr kein Schokolade Adventskalender ist, sondern nostalgische Kalender mit Bildern. Den wollte sie nicht und hat sich lautstark aufgeregt, armes Mädchen. Es gibt diesen, oder keinen, na, dann nimmt sie lieber den und bald war es der Schönste und Beste von allen.
Was die Kinder nicht wissen ist, dass sie heute Abend noch ein Adventskalender erwartet mit kleinen Aktivitäten in jeder Tasche für die kommenden 24 Tage und Geschichten über Jesus und alles was mit Weihnachten zu tun hat.
Die letzten Wochen war ich mit einigen Adventskalender beschäftigt, die ich verschickt habe als kleine Geschenke und davor mit Ideen suchen. Wie gesagt, diese Zeit des Jahres ist mir am Liebsten.
Das wir diese Zeit mit der Sicht auf Jesus Christus verbringen und uns auf seine Geburt vorbereiten erfüllt mein Herz. Es gibt nichts Schöneres um diese Zeit zu nutzen und sich auf Weihnachten einzustimmen.
Ich bin meinen Eltern dankbar, besonders meiner Anyukam, die alle Feste des Jahres so wunderbar vorbereitete, doch ganz besonders Weihnachten. Es gab immer leckere Kekse, Kuchen, warme Schokolade und wunderbare 4 Adventssonntage mit ganz viel singen, basteln und spielen. Die Weihnachtsfilme nicht zu vergessen, eingekuschelt auf dem Sofa oder am Teppich im Wohnzimmer. Das viel Salzteigbasteln und die vielen Stunden an Rummy spielen. Das Musizieren mit meinen Vater, der mit Sopran-Blockflöte, später Alt-Blockflöte und Mundharmonika beibrachte. Manchmal durfte ich seine Okarina spielen, die so einen schönen Ton hat, oder auch die Panflöte ausprobieren. Mit seiner Gitarre begleitete er alle Lieder und wir sangen als Familie dazu. Schöne Zeiten waren das, sehr schöne Zeiten.
Den Heilgen Abend, mochte ich nicht und lange habe ich mich davor gedrückt ihn selbst zu feiern. Deshalb habe ich später die amerikanische, aber zum Teil auch ungarische Tradition übernommen, die Geschenke am 25. Dezember unter dem Baum zu finden. Das macht es auch für mich als Mutter soviel einfacher und der Weihnachtsbaum wird schon ein paar Tage vor dem 24. von uns allen gemeinsam geschmückt mit ganz verschiedenen Ornamenten. Es gibt nicht ein Thema nachdem wir schmücken, sondern es sind Ornamente mit vielen Erinnerungen, die am Baum hängen.
Ach ja, und fasten tu ich noch immer, aber dazu in einem anderen Blog, A.-Alexandra
Montag, 23. November 2020
Innere Eingebungen ...
... machen mich dankbar
Heute morgen bin ich mit diesem Wort aufgewacht W A S S E R F A S T E N!
Und auf einmal war es so klar, dass ist es was ich tun muss!
Ich stellte mir gar nicht die Frage ob ich will, oder ob es mir gut auskommt? Was im Kühlschrank ist, ob nicht gerade meine Lieblingsspeise auf mich wartet? Die Vorweihnachtszeit bricht an und hier in den Niederlanden ist der Sint schon im Land. So viel Leckeres ist zu finden, doch hinter vorgehaltener Hand und geflüstert, "Ich finde immer leckeres!"
Die Botschaft heute Morgen mit der ich aufwachte war so eindeutig, ich kann nicht nicht tun. was mir eingegeben wurde. Natürlich, könnte ich es wegschieben und sagen "ein Hirngespinnst!", "deine Gedanken Alexandra!", "was für ein Witz - idiotisch gut!". "Wer will jetzt Fasten, wo doch gar nicht Fastenzeit ist?"
Nein, ich tue es, ab HEUTE!
Wasserfasten ist nichts Neues für mich und das Schönste daran ist, dass es meine Schmerzen wegzaubert und ich nach einigen Tagen absolut schmerzfrei bin. Bis dieser Moment da ist, ist es schwer, besonders Tag 3, finde ich am schwersten. Doch danach wird es leichter und immer leichter, der Hunger verschwindet und das Gefühl von Kraft breitet sich aus. Ich denke klarer, bin schneller und nicht mehr so müde, brauche weniger schlaf und habe die besten Ideen. Kann mich viel besser konzentrieren und genieße jede Kleinigkeit. Finde Zeit zum Entspannen, lese, so dazwischen ein paar Seiten und bin in meinem Inneren in warme Ruhe gehüllt, obwohl mein Körper meistens friert. Deshalb trage ich mehr Schichten als gewöhnlich. Wenn die Schmerzen, ihren Koffer gepackt haben und meinen Körper adieu sagen, möchte ich nichts lieber als mich intensiv bewegen.
Das Wichtige in diesen Tagen ist es ausreichend zu trinken!
Wasser, immer wieder Wasser und das den ganzen Tag über. Ich trinke auch hin und wieder Kräutertees. Meine Teelade beherbergt so manchen guten Fastentee, die mich unterstützen. Abends gönne ich mir eine Schale Gemüsebrühe und das ist es. Eine unangenehme, aber wichtige "Kleinigkeit" ist regelmäßige Einläufe vorzunehmen.
Oh, es wird herrlich und das Schöne daran ist, dass ich mich jetzt selber überfalle. Habe mich gedanklich nicht darauf eingestellt, nichts geplant, sonders springe ins kalte Wasser und schwimme. Ich bin dankbar, sehr dankbar und bestimmt wird es gut, schwer, aber gut.
Die Sonne scheint mich an, während ich schreibe und meine Ohren lauschen schon wieder oder noch immer Melody Gardot, im Moment läuft "C'est Magnifique" und das ist es auch magnifique.
Wer von Euch hat schon Wasserfasten-Erfahrungen gesammelt?
auf bald, A.-Alexandra
Samstag, 21. November 2020
Dankbarkeit...
... eine Aufforderung!
Montag, 16. November 2020
Meine Vorräte schwinden...
Dienstag, 10. November 2020
Wunderbare 10 Jahre ...
Es sind wenige Minuten vor diesem Moment der das größte Glück im Leben bezeichnet wird. Vor 10 Jahren um 1 Uhr 26 Minuten, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. Diese letzten Minuten die einem wie Stunden vorkommen in dem der Körper einen irrsinnigen Marathon durchmacht und der Geist manchmal ganz weit weg ist, um absolut bei der Sache zu sein und nicht mehr soviel die Einflüsse von außen wahrnimmt. Ein gewisser Trancezustand mich überkommt und ich ganz tief in mir verankert bin. Auch eine gewisse Verwunderung war dabei, dass ich nochmal die Möglichkeit hatte Mutter zu werden. In einem anderem Land mit anderen Gebräuchen. Und dann halte ich dieses einzigartige Geschöpf in den Händen und kann nicht glauben, dass es geschafft ist und dieses Geschenk, dieses Kind, bleibt und das hoffentlich ein Leben lang.
Gestern hat mich mein Pünktchen den ganzen Nachmittag begleitet. Torte für seine Freunde besorgen, noch mit dem einen, oder anderem Geschenk zu liebäugeln, obwohl dieser kleine Schlawiner schon im Sommer sein Geschenk ausgesucht hat und seinen Vater im fast jeden Wunsch erfüllt. Später zu Hausen haben wir Laternenlieder gesungen und zusammen Spinat mit Ei, Erdäpfeln und Fischstäbchen gekocht.
10 Jahre davor, war ich in Hoorn die letzten Besorgungen machen und habe schon die ersten Wehen verspürt, immer wieder stehen bleiben und gut durchatmen, es können doch nur „Übungswehen“ sein. Am Abend noch zum Schwangerschaftsschwimmen nach Den Helder, danach nach Hause in die Badewanne und ganz kurz geschlafen und dann nach ich glaube eineinhalb Stunden war Constantin geboren.
Ich schaue auf die Uhr und es ist genau 01:26.
Alles Gute zu Geburtstag mein liebes Kind!
Du bist gerade im Träumeland unterwegs und gewinnst jeden Preis, kannst das ganze Einmaleins, ohne zu üben und liest die längsten Bücher in Windeseile und auch noch vor Publikum. Schaffst es einen dreifachen Salto ins Wasser und die schwierigsten Kunststücke mit deinem BMX.
Wir werden dich feiern, den ganzen Tag lang bis dir deine schönen Augen wieder zufallen.
Ich wünsche dir das Glück guter Freundschaften, dass du dein warmes und gutes Herz dein Leben lang bewahren kannst. Du immer die Möglichkeit haben wirst dich an deinen Talenten zu erfreuen und sie zu benützen. Verständnis und ganz viel Liebe und dass du dir am nächsten bleibst und du dich nicht für andere verbiegst.
Schon lange nenne ich dich nicht mehr Pünktchen und du dich nicht mehr Titi und in diesen 10 Jahren ist so vieles passiert. Umzüge, deine frühe Bekanntschaft mit der Brandwundenabteilung in Beverwijk. Viele Wienbesuche und in dein so geliebtes Frankreich. Weißt du noch? „Wenn ich 10 bin dann möchte ich Französisch lernen!“ Beim Motorradfahren kann es dir nicht schnell genug gehen und beim Mitschrauben an den schnellen Rädern bist du immer sehr vorsichtig und helfend an der Seite von Meneer van Duin. Fast täglich übst du an neuen Sprüngen denn ein nächstes Ziel ist es wie die Profis von Dach zu Dach zu springen und Mauern hochzulaufen. Wie Ereignisreich doch unser Leben mit Dir ist.
Ich bin gespannt, was die nächsten Jahre bringen werden!
Alles Gute zum Geburtstag mein lieber Constantin!
Montag, 2. November 2020
Erinnerungen, an die, ...
... die nicht mehr unter uns sind!
Ein Radiointerview mit Barbara Pachl-Eberhardt, hat mich gestern den ganzen Tag zum Nachdenken gebracht und so manche Erinnerungen lebendig werden lassen. Ich mag ihre Stimme und ihre Art Worte zu finden für Gefühle und Zustände die schwer in Worte zu kleiden sind. Gerne würde ich diese Frau einmal kennenlernen.
Ich kann mich an mein allererstes Allerheiligen erinnern, damals wusste ich natürlich nicht, dass es das gibt, aber an die Kerze die im Fenster stand und an meinen verstorbenen Großvater erinnerte. Meine Mutter hat diesen christlichen Brauch sehr ernst genommen. Da ihr Vater weit weg von uns begraben lag, in ihrer Heimat, waren diese Kerzen sehr wichtig. Zum Geburtstag und Sterbetag wurden sie wieder angezündet und wenn sie sich recht nach ihm sehnte.
Ich zündete die erste Kerze, im Gedenken an die Verstorbenen die uns lieb sind, an, nachdem meine Mutter verstorben war. Kurz darauf für mein ungeborenes Kind und danach einige mehr für all die Kleinen die im Himmel auf mich warten.
Gestern hat es mich recht gepackt und wenn immer es mich packt, dann werde ich still und suche die Stille und das Alleinsein. Mein Kopf und mein Herz sind dann voll.
Mein Großvater Michály Fehér, der mir mit seinen großen waren Händen so gut in Erinnerung ist. Seine tiefe Stimme und sein Schnurbart der immer gekitzelt hat, wenn er mir die Wange küsste. Der mich in einer Sommernacht aus meinem Federbett holte, fest eingehüllt in meine Decke und mich in den Schweinestall trug, damit ich die Geburt der vielen kleinen Ferkelchen beobachten konnte. Fest umarmt und auf seinem Schoß sitzend habe dieses Wunder beobachtet. Als die Nachricht kam, dass er verstorben ist, war ich 5 1/2, meine Mutter weinte bitterlich und ich weiß, dass ich mich auf das Bett stellte sie umarmte und zu ihr sagte: " Anyukam weine nicht, wir werden ihn wiedersehen!" Sie hob ihren Kopf und lächelte mich an. Dieses wunderschöne Lächeln, dieser noch schöneren Frau.
Meine Großmutter Verona Fehér, geb. Vörös, starb viele Jahre später und wie anders waren unsere Besuche in der Heimat meiner Mutter ohne meinen Großvater. Meine Großmutter, hatte eine harte Schale mit einem sehr weichen Kern. Ich glaube das Lächeln hatte meine Mutter von ihr geerbt und ich von ihr. Sie liebte Rosen und als ich einmal mich im Werfen übte mit ihren Tomaten aus dem Vorgarten, versohlte sie mir den Hintern. Das werde ich nicht vergessen. Meine Mutter lachte über meine Aktion und meine Großmutter ging sicher, dass ich so etwas nie wieder tun werde. Und so war es auch! Ihren Tod wünsche ich mir auch, wenn man sich etwas wünschen darf. Sie stand mitten in der Nacht auf, ging eine Runde in ihrem Hof und schien sich zu verabschieden, Danach kuschelte sie sich in ihr Bett und starb im Laufe der Nacht.
Mein Großvater und meine Großmutter besuchten meine Mutter manchmal in Träumen, wenn es wichtige Entscheidungen gab, oder wenn es wichtige Dokumente gab die gefunden werden mussten. Diese Geschichten liebte ich, weil ich jedes mal spürte und wusste, dass es wirklich so war.
Mein Opa Josef Kutrovatz, starb nur ein paar Wochen vor meiner Mutter. Auch daran erinnere ich mich sehr gut, denn ich war gerade in großer Sorge um meine erstgeborene Tochter, die mit einem Herzfehler geboren wurde. Mein Opa, war ein sehr lustiger Mann, immer mit einem pfeifen oder zwitschern auf den Lippen. Er sang die lustigen Lieder und veränderte den Text wie es ihm gerade gefiel. Er war immer in der kleinen Küche zu finden, konnte herrlich Kochen und machte die besten Butterbrote. Immer wenn ich in die Küche kam, fragte er: " Na, magst ein Opa-Butterbrot, oder ein Schmalzbrot?" Das waren die Besten! Er liebte es auf ein Glaser'l in sein Stamm-Wirtshaus zu gehen nur ein paar Ecken weiter. Ich mochte ihn sehr gerne und manchmal hör ich ihn zwitschern in der Küche zu seinem Lieblingsradiosender.
Die nächste war leider meine Anyukam. Durch ihren Tod hatte ich meine beste Freundin verloren. Ihr Tod kam absolut unerwartet und irgendwie auch nicht. 3 Tage vor ihrem Tod auf einem Ausflug nach Ungarn, hatte sie mir all' ihre Wünsche erzählt, besonders war meine jüngste Schwester betrifft. Das Gespräch war schwer und ich hatte keine Lust ein so seriöses Gespräch zu führen an einem Tag, an einem so schönen sonnigen Tag. Doch sie ließ nicht locker und wiederholte sich ein paar mal. Erst als ich ihr versprach, dass ich es so tun werde war sie beruhigt. Meine letzten Worte die ich damals am Ende des Gespräches zu ihr sagte hallen immer wieder in meinen Gedanken wieder. "Anyukam, Du wirst noch auf Annemaries Hochzeit tanzen, mach Dir keine Sorgen!" 3 Tage später war sie tot. So ganz einfach durch einen Aneurysma im Gehirn aus dem Leben gerissen. Und ich habe all ihre Wünsche erfüllt und erfülle sie noch immer.
In der Trauer von damals war es ein großes Glück wieder ein Kind zu erwarten, doch leider hatte dieses Kind keine Chance und starb im Laufe der Schwangerschaft. Ich erinnere mich an all die Dialoge die ich mit diesem Kind führte und auf die Stunden in denen ich wartete, dass es meinen Körper verlies. An das Waschen des kleinen Mädchens und betten in eine kleine gelbe Schachtel die meiner Mutter gehörte. Einen ganzen Winter konnte ich mich von diesem kleinen Wesen nicht trennen und der Schnee bedeckte die Schachtel vor meinem Fenster. Als der Frühling kam und der Boden nicht mehr so hart war legte ich sie ins Grab meiner Mutter und pflanzte Rosen zur Erinnerung an diesen kleine Mädchen. 2 Jahre später pflanzte ich wieder Rosen. Und 10 Jahre später wieder, allerdings in den Niederlanden. Diese Rosen blühen jedes Jahr einmal und das genau an dem Tag oder einen davor oder nach dem Tag meiner Fehlgeburt. Sehr eigenartig. Um dieses Kind habe ich sehr lange getrauert, sehr lange. Das letzte Kind, dass ich verlor strich ich aus meinen Gedanken, pflanzte keine Rosen und wollte auch nicht darüber sprechen, oder denken. Bis ich verstand, das es ein Segen war. Ich glaube, dass ich eines Tages alle diese kleinen Geschöpfe wiedersehen werde, auch wenn ich sie nicht großziehen durfte. Doch manchmal in meinen Träumen sind sie so lebendig.
Meine Oma, Aloisa Kutrovatz, geborene Petersell, verließ uns vor einigen Jahren. Ich lebte schon in den Niederlanden und kurz vor ihren Tod konnte ich sie noch einmal besuchen. Damals wusste ich, dass es das letzte mal sein wird. Sie war mir sehr ans herz gewachsen in den letzten Jahren ihres Lebens und auch oft eine Quelle des Rates. Die besten Gespräche mit meiner Oma hatte ich nach dem Tod meiner Mutter. Oma hatte eine scharfe, ehrliche Zunge und ein liebevolles, gutes Herz. Diese Kombination ist nicht so einfach zu durchschauen. Sie war es die mich in die Handarbeit eingeführt hat. Von ihr habe ich Häkeln, Stricken und Sticken gelernt und je älter ich werde desto mehr liebe ich es wieder zu Stricken und seit einigen Wochen häkel ich an einem Geschenk. Wenn ich so für mich bin und die Wolle durch meine Finger gleitet denke ich an meine Oma. Dann ist sie mir so nahe wie manchmal als Kind wenn sie zu Besuch kam.
Auch denke ich an meine Ur-Großmutter Anna Duimovits, geb. Petersell, die so herrliche Eintropfsuppe machte und auch Hustensaft von Tannenspitzen machte. Die mich, wenn ich zu Besuch in Sulz bei Güssing war immer mit zur Kirche nahm. Mir das beten lehrte und wie Wichtig es ist die Wahrheit zu sagen. Auf ihrem Schoß im Schaukelstuhl sang sie mir alle Kinderlieder vor die sie kannte und so sangen wir nach einiger Zeit zusammen. Da wir in Wien im selbem Haus wohnten, bis ich 6 war, war das immer wieder wunderschön.
Auch erinnere ich mich an meine Tanten, die Schwestern meine Mutter und die Frau meines Onkels, die leider auch schon von uns gegangen sind. Und so viele liebe Freunde und Freundinnen die schon in ein anderes Leben geglitten sind. Und so gibt es viele Geschichten von denen die wir lieben und die uns wichtig sind
Gestern bei Tisch zum Abendessen habe ich Kerzen für die Eltern meines Mannes angezündet und Meneer van Duin hat einige Geschichten über seinen Vater Cor van Duin und seine Mutter Irma van Duin geb. Marchand erzählt. Wir haben über so manche lustige Anekdoten gelacht. In dem Haus zu wohnen das mein Schwiegervater ausgesucht hat und in dem meine Schwiegermutter verstarb ist etwas ganz besonders. Ich bin sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeit haben und manchmal sind sie sehr nahe. Meine Schwiegermutter liebte Rosen und der Garten trägt ihre Handschrift.
Doch zuletzt nicht zu vergessen, Kathleen van Duin, die Mutter meines zweiten Sohnes und die erste Frau meines Meneer van Duin. Eine ganz besondere Frau, die in ihren Töchtern und ihrem Sohn weiterlebt. Eine Frau mit vielen Talenten und Fähigkeiten und die Meneer van Duin von der unendlichen Tiefe ihres Herzen liebte, aber leider auch viel zu früh gehen musste. Ich habe sie nie kennengelernt und trotzdem lebe ich mit ihr.
Durch meinen Glauben an Jesus Christus und die Wiederauferstehung bin ich davon überzeugt, dass dieser Abschied, den der Tod bringt, nur für eine gewisse Zeit ist. Und wir uns eines Tages, wann immer der sein wird, Wiedersehen.